Management-Transaktionen
Zwei Jahre nach dem Börsengang in New York stossen die Gründer und das Management der Zürcher Sportschuhfirma grosse Aktienpakete ab.
6. Oktober 2023 • Beat Schmid

Die Schweizer Sportmarke On hat diese Woche einen Investorentag abgehalten. Die Hauptbotschaft: Seit dem Börsengang vor zwei Jahren hat das Unternehmen seine Ziele übertroffen und mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz zusätzlich erwirtschaftet.

Gleichzeitig stellte das Unternehmen aggressive Wachstumspläne vor: Bis 2026 soll der Umsatz dieses Jahres verdoppelt werden. Die Bruttogewinnmarge (EBITDA) soll mindestens 18 Prozent betragen. Die unbescheidene Vision des Unternehmens ist es, die hochwertigste Sportbekleidungsmarke der Welt zu werden.

Angesichts der Pleite der Credit Suisse wirken die Ankündigungen des in Oerlikon ansässigen Unternehmens wie Serotonin für das angeknackste Zürcher Selbstverständnis. Den Aktienkurs konnten die selbstbewussten Töne aus Zürich Nord allerdings nicht beflügeln. Die Papiere verloren an der New Yorker Börse 4 Prozent. On Holding wird derzeit mit 7,6 Milliarden Dollar bewertet. Nach dem fulminanten Börsengang kletterte die Marktkapitalisierung auf über 10 Milliarden Dollar.

14 Verkäufe in sechs Monaten

Trotz tieferer Bewertung haben sich Gründer, Manager und Grossinvestoren in den letzten Wochen und Monaten von bedeutenden Aktienpaketen getrennt. Wie aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, gab es in den letzten sechs Monaten insgesamt 14 Verkaufsankündigungen, die von acht On-Managern – Mitgliedern der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats – stammen.

Die ersten Transaktionen wurden am 28. April 2023 gemeldet. Laut US-Börseninformationen verkaufte Finanzchef und Co-CEO Martin Hoffmann Aktien im Wert von 9,1 Millionen Dollar. Am selben Tag wurden weitere Verkäufe gemeldet: Marc Maurer, ebenfalls Co-CEO von On, stiess Aktien im Wert von 2,3 Millionen Dollar ab.

Am 1. Juni verkaufte Mitgründer David Allemann ein Aktienpaket im Wert von 8,2 Millionen Dollar. Im Juli und September folgten weitere Verkäufe von On-Aktien. Die bisher letzte gemeldete Transaktion datiert vom 2. Oktober. Marc Maurer verkaufte ein Paket im Wert von 1,9 Millionen Dollar.

Insgesamt trennten sich On-Manager von Aktien im Wert von rund 50 Millionen Franken. Wie aus den Unterlagen weiter hervorgeht, wollten sie ursprünglich deutlich mehr Aktien verkaufen. Mehrere Transaktionen kamen nicht zustande, weil der Kurs unter einer festgelegten Mindestlimite lag. Insgesamt meldeten die On-Manager Aktienverkäufe von über 100 Millionen Franken an. Die Hälfte davon konnte realisiert werden.

Der Hedgefondsmanager ist seit 2016 Investor bei On und sitzt im Verwaltungsrat. Wie aus den SEC-Filings weiter hervorgeht, verkaufte sein Hedgefonds Point Break Capital zudem nochmals Titel im Wert von 26 Millionen Franken. Perez ist einer der Limited Partner des Finanzvehikels.

Mehr als Adidas- und Puma-Chef zusammen

Nach dem Börsengang gerieten die On-Manager wegen ihrer hohen Saläre in die Kritik. Die drei Gründer und die beiden Co-CEOs haben sich für 2021 insgesamt 83 Millionen Franken auszahlen lassen. Den höchsten Lohn erhielt Marc Maurer mit 16,9 Millionen Franken.

Wie Tippinpoint damals schrieb, waren dies im Vergleich zu etablierten Konzernen wie Nike, Adidas oder Puma sehr üppige Salärpakete. Nur John Danahoe, CEO von Nike, und der Chef von Skechers verdienten damals mehr. Die On-Manager verdienten mehr als der Adidas- und der Puma-Chef zusammen.

Für das Jahr 2022 haben die Gründer und Manager von On ihre Bezüge deutlich reduziert. Insgesamt bezogen die sechs Mitglieder der Geschäftsleitung 18 Millionen Franken. Am meisten verdiente David Allemann mit 3,9 Millionen Franken.

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