Private Banking
Bei der UBS laufen derzeit besonders viele Banker davon. Das setzt die Grossbank unter Druck. Die Margen dürften ins Rutschen kommen.
12. Oktober 2023 • Beat Schmid

Wenn Teams von einer Bank zur nächsten wechseln, werden sie alles daran setzen, dass ein Teil ihrer Kunden mitwechselt. Das ist der Sinn der Übung. In den letzten Wochen hat sich die Frequenz der Sesselwechselmeldungen deutlich erhöht.

Alle grossen Privatbanken wie Lombard Odier, Pictet, LGT, Vontobel, Bank Bär, Safra Sarasin und EFG haben mit zum Teil spektakulären Anstellungen für Aufmerksamkeit gesorgt. Diese Woche machte Julius Bär Schlagzeilen mit dem Wechsel von zwei UBS-Bankern, die direkt in die Geschäftsleitung einziehen.

Derzeit kehren vor allem Banker der UBS den Rücken. Eine schlechte Nachricht ist das für Wealth-Management-Chef Iqbal Khan, auf den der Druck steigt. Doch die Grossbank ist aber nicht machtlos. Ein wirksames Mittel, um die Kunden bei der Stange zu halten, sind Rabatte auf Kommissionen. So ist es üblich, die Gebühren für ein Jahr um 50 Prozent zu senken. Das wirkt in der Regel Wunder, um eine Kundenabwanderung zu verhindern.

Der Preis ist hoch

Gratis ist das aber nicht. Die Folge der hohen Kundenfluktuation dürfte sein, dass die

Margen im Private Banking weiter unter Druck geraten. Die Bruttomargen der Privatbanken sind schon seit Jahren rückläufig. Je nach Grösse der Banken sind sie seit 2018 zwischen 5 und 15 Prozent gesunken, wie die KPMG-Studie Clarity on Swiss Private Banks zeigt.

Bei den Grossbanken mit 100 Milliarden und mehr Aktiven liegt die Marge 2022 bei 61 Basispunkten, bei den mittelgrossen Banken bei 72 und bei den kleinen Privatbanken bei 86 Basispunkten. Rechnet man den Effekt aus der Wiederbelebung des Zinsgeschäftes heraus, fällt der Rückgang noch deutlicher aus.

Blickt man auf der Zeitachse noch weiter zurück, so haben die Banken noch deutlich mehr Marge verloren. Die Bruttomargen der grossen Schweizer Privatbanken inklusive der Grossbanken bewegten sich 2009 in einer Bandbreite von 100 bis 120 Basispunkten. An der Spitze stand jahrelang die Credit Suisse.

Ist es diesmal anders?

Mit den vielen personellen Veränderungen setzen sich die Banken also quasi selber unter Druck. Hinzu kommt, dass neu eingestellte Bankerinnen und Banker zunächst nur Kosten verursachen. Die Ablösung von Bonuspaketen schlägt sofort zu Buche. Bis eine neue Kraft einer Bank schöne Renditen liefert, kann es zwei bis drei Jahre dauern. Das lehrt zumindest die Erfahrung.

Allerdings, und darauf spekulieren wohl die meisten Bankmanager, könnte es diesmal anders sein. Allein schon der Lärm um die Fusion von UBS und Credit Suisse dürfte viele langjährige CS-Kunden veranlassen, sich nach Alternativen umzusehen. Andere hatten vielleicht schon eine Kundenbeziehung zur UBS und müssen nun diversifizieren. Die Gründe können vielfältig sein.

Aber: Wenn vermögende Kunden die Dienstleistungen einer Schweizer Grossbank in Anspruch nehmen wollen, gibt es zur UBS keine Alternative.

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