Wenig überraschend haben die Privatbanken in der Schweiz ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr hinter sich. Dank der Zinswende seien ihre Bruttogewinne «bereits heute so hoch wie jene des gesamten Jahres 2022», schreibt KPMG in ihrem Halbjahresupdate zur Erhebungsreihe Clarity on Swiss Private Banks. Die Zinserträge seien für die Privatbanken zu einer wichtigen Ertragsquelle geworden.
Die sprudelnden Erträge haben einen enormen Einfluss auf die Cost-Income-Ratio, die im Median um 13,3 Prozentpunkte von 78,6 auf 65,3 Prozent gesunken ist. Besonders kleine Privatbanken profitieren von der Zinswende. Ihre Eigenkapitalrendite (RoE) kletterte von 3,9 Prozent im Jahr 2022 auf 10,7 Prozent.
Die Studie basiert auf Stichproben, da einige Banken ihre Halbjahreszahlen noch nicht veröffentlicht haben, vor allem die kleineren und schwächeren. Dennoch spricht KPMG von einem «bemerkenswerten Turnaround der kleineren Banken» in der Schweiz im vergangenen Jahr, während die Grossbanken weiterhin stark seien.
Die Stärkung der Bilanzen der Privatbanken hat umgekehrt dazu geführt, dass die Übernahmeaktivitäten nahezu zum Erliegen gekommen sind. Abgesehen von der Akquisition der CS durch die UBS gab es in den ersten neun Monaten dieses Jahres nur wenige Transaktionen: Reyl erwarb Carnegie Fund Services, und die UBP übernahm Angel Japan Asset Management mit rund 1,1 Milliarden Franken verwalteten Vermögen.
Unabhängige Vermögensverwalter waren mit acht Transaktionen in den ersten neun Monaten 2023 aktiver. An drei Transaktionen waren Private-Equity-Gesellschaften beteiligt, während andere Vermögensverwalter ihr Dienstleistungsangebot durch die Übernahme anderer Finanzdienstleistungsunternehmen und Family Offices erweiterten.