Der derzeitige Abwicklungsrahmen für Banken würde funktionieren, wenn die UBS in Schwierigkeiten geriete und eine Übernahme durch eine andere Bank nicht möglich wäre. «Wir glauben, dass das Rahmenwerk robust ist und für diesen Zweck verwendet werden kann», sagte John Schindler am Montag. Der Amerikaner ist seit knapp einem Jahr Generalsekretär des Financial Stability Board in Basel.
Schindler fügte hinzu, dass es zwar «einige operative Herausforderungen» gebe, die das FSB «weiter untersuchen» werde, aber das Rahmenwerk für die Abwicklung von Grossbanken auch bei der Credit Suisse funktioniert.
Allerdings entschieden sich die Schweizer Regierung, Finma und Nationalbank dafür, die Credit Suisse nicht abzuwickeln, sondern ein Deal mit der UBS einzufädeln. Die Notrettung mithilfe des Bundes löste eine grosse Debatte darüber aus, ob die nach der letzten Finanzkrise eingeführten Too-Big-To-Fail-Regeln praktikabel sind.
«Ich danke den Schweizern»
«Die Schweizer haben sich für einen anderen Weg entschieden. Das Ergebnis war, dass sich die Märkte schliesslich beruhigt haben», sagte Schindler. «Ich danke ihnen also dafür, dass sie Massnahmen ergriffen haben, die nicht zu einer Störung des Finanzsystems geführt haben.»
Die globalen Finanzaufsichtsbehörden mit Sitz am BIZ in Basel wollen den G20-Staaten im Oktober zudem ihre Erkenntnisse aus einem «Deep Dive» vorlegen, wie soziale Medien den Abfluss von Bankeinlagen beschleunigen können und ob Änderungen an den Liquiditätsvorschriften notwendig sind.
Beiträge in sozialen Medien sollen im März 2023 den Abzug von Kundeneinlagen bei der Silicon Valley Bank beschleunigt haben. Die Einleger zogen innerhalb von 10 Stunden 42 Milliarden Dollar ab. Die Bank brach zusammen.
«Dynamik der Einlagen»
Schindler vom FSB sagte, seine Behörde untersuche nun, wie sich die «Dynamik der Einlagen» verändert hat und welche Rolle die sozialen Medien und andere neuen Technologien dabei gespielt haben. Gemeint ist die Möglichkeit, mit dem Handy Gelder auf ein anderes Konto zu transferieren.
Ideen, mit welchen Instrumenten man die schnellen Abflüsse verlangsamen könnte, präsentierte Schindler nicht. Er sprach von Liquiditätspuffern, um die Widerstandsfähigkeit der Banken zu erhöhen. Daran arbeiten derzeit auch nationale Aufsichtsbehörden.
Die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter ist dediziert anderer Ansicht als das FSB. Sie hat wiederholt klargemacht, dass die Schweiz keine andere gangbare Option hatte, als den Deal mit der UBS durchpeitschen. Eine Abwicklung, wie sie die Beamten von FSB weiterhin für praktikabel halten, bezeichnete Keller-Sutter als russisches Roulette.