Im Januar beginnt die Bonussaison. Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte entscheiden über die Grösse des Bonustopfes, aus dem die individuellen Vergütungen gespeist werden. Wie tippinpoint in Erfahrung bringen konnte, wird es dieses Jahr auch für die Mitarbeitenden der Credit Suisse einen Bonus geben.
Die UBS könnte es sich schlicht nicht leisten, den eigenen Mitarbeitenden einen Bonus zu zahlen und den Kolleginnen und Kollegen, die noch bei CS-Gesellschaften angestellt sind, nicht. Man wolle sich als eine Bank positionieren und damit auch die spalterischen Kulturfilter-Aussagen des Topmanagements vom letzten Frühling abhaken, hört man aus dem Innern der Bank.
Wie hoch der Bonus für das vergangene Jahr ausfallen wird, ist noch nicht in allen Details geklärt. Aber dass es auch für die CS-Mitarbeitenden einen Bonus geben wird, daran besteht kein Zweifel. Die UBS hat für das Jahr 2022 Boni von insgesamt 3,3 Milliarden Franken ausgeschüttet. Bei der Credit Suisse waren es 1,6 Milliarden. Es ist also gut möglich, dass der Bonustopf für 2023 die Marke von 5 Milliarden Franken sprengen wird.
Lohnunterschiede glätten
Am Ende des dritten Quartals zählte die kombinierte Bank 115’981 Vollzeitstellen. Das waren rund 3100 weniger als drei Monate zuvor. Im vierten Quartal dürfte die Zahl weiter gesunken sein. Schüttet die UBS 5 Milliarden aus, ergibt dies eine durchschnittliche variable Vergütung von mindestens 44’000 Franken pro Vollzeitstelle. Im Vorjahr waren es 45’000 Franken bei der UBS und 31’000 Franken bei der CS.
Es liegt also im Bereich des Wahrscheinlichen, dass die verbliebenen CS-Angestellten mehr Bonus erhalten als im Vorjahr. Selbstverständlich ist das nicht: 2023 war für die Credit Suisse nicht einfach ein (weiteres) annus horribilis, sondern das annus exstinctionis. Am 19. März 2023 hörte sie auf, als eigenständige Bank zu existieren.
Über den Bonustopf wird die UBS auch bestehende Lohnunterschiede zwischen UBS und Credit Suisse ausgleichen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Credit Suisse generell besser bezahlt hat als die UBS. Die Lohnbänder werden sich in den nächsten Quartalen sukzessive angleichen müssen.
Fünf Milliarden Franken waren bereits einmal in den Honigtopf für das Personal geflossen. Im Jahr 2010 schüttete die UBS diese Summe an ihre Mitarbeitenden aus. Bei 81’000 Beschäftigten waren das damals durchschnittlich 61’000 Franken. Wollte die UBS diese Summe ihren heute über 110’000 Mitarbeitenden auszahlen, müsste der Bonustopf auf 7 Milliarden anschwellen. Davon ist aber nicht auszugehen.