Wie die Bank am Montag mitteilte, wird sie das HSG Center for Financial Services Innovation und seine Lehrstühle «massgeblich» unterstützen und gleichzeitig verschiedene Formate und Veranstaltungen für Studierende und Gäste der UBS organisieren. Zudem werde die Grossbank «neue offizielle Campus-Bank» der Universität St. Gallen und Partnerin verschiedener HSG-Organisationen und -Programme.
UBS übernehme damit «nahtlos» alle Verpflichtungen aus dem Partnerschaftsvertrag zwischen der HSG und der Credit Suisse, dessen finanzieller Rahmen für die Jahre 2021 bis 2030 Beiträge von 20 Millionen Franken vorsehe. «Die uneingeschränkte Freiheit von Forschung und Lehre ist beiden Partnern ein zentrales Anliegen und gilt als wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Zusammenarbeit», hält die Bank fest.
Zweifel an Unabhängigkeit
Ob diese Freiheit auch wirklich gelebt wird, lässt sich nur schwer überprüfen. Umgekehrt gibt es immer wieder Zweifel an dieser Freiheit. Unter der Leitung von HSG-Professor Manuel Ammann wurde nach dem Zusammenbruch der CS ein vom Bund in Auftrag gegebenes Gutachten zur Too-big-to-fail-Problematik erstellt. Die Auftragsvergabe war wegen des finanziellen Engagements der CS auf breite Kritik gestossen.
Dazu muss man wissen: Ammann ist Chair des gesponserten HSG Center for Financial Services Innovation. Seit 2003 ist er Direktor am Schweizerischen Institut für Banken und Finanzen und seit 2004 akademischer Programmleiter des Masterprogramms Banking and Finance. Auf Anfang Februar wurde er zum Rektor der HSG ernennt und habe sämtliche übrigen Funktionen aufgegeben, wie die Medienstelle der Hochschule mitteilt.
In dem 90-seitigen Papier lehnten die Forscher um Ammann die Einführung eines Trennbankensystems ab. Eingriffen in die Vergütungssysteme von Bankmanagern standen sie skeptisch gegenüber. Die Forschungsliteratur zu Bonuszahlungen für Bankmanager ergebe kein klares Bild, ob variable Vergütungen tatsächlich das Risiko einer Bankenkrise erhöhen, hiess es. Auch eine Abgeltung der Staatsgarantie lehnten sie ab. Dies würde eine formelle Staatsgarantie bedeuten, was neue Fragen etwa zu Anreizen und Wettbewerbsverzerrungen aufwerfen würde.
Hingegen schlugen sie eine Erhöhung der ungewichteten Eigenkapitalquote von 5 auf 10 Prozent vor. Als Option für den Notfall brachte Ammann die Möglichkeit einer temporären Verstaatlichung ins Spiel.
In seiner Rolle als frischgebackener HSG-Rektor sagt Ammann zum Engagement der UBS: «Wir freuen uns, dass die UBS die vor zwei Jahren begonnene erfolgreiche Partnerschaft fortsetzt. Die grosszügige finanzielle Unterstützung der UBS und ihre internationale Expertise ermöglichen es uns, innovative Impulse für die Finanzindustrie zu setzen und die Entwicklung von talentierten Studierenden und Forschenden zu fördern.»
Diverse Engagements an Hochschulen
UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse, selber HSG-Alumna, sagte zur Weiterführung des Engagements: «Mit dieser Zusammenarbeit ergänzen wir unsere bestehenden Hochschulengagements mit der ETH und der EPFL perfekt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der HSG.» Im Sommer 2022 ist die UBS eine Partnerschaft mit der Zürcher Elitehochschule eingegangen und hat 40 Millionen Franken gespendet.
Bereits vor über zehn Jahren nistete sich die Grossbank in der Universität Zürich ein, mit der sie noch enger verbunden ist. Nach der Krise gründete die Bank auf Initiative von Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger das UBS Center for Economics in Society.