Grossbanken
Nach einem Gewinneinbruch beginnt die UBS mit einem Stellenabbau im asiatischen Private Banking. Das Kostenmanagement scheint bei der UBS wichtiger zu werden.
14. März 2024 • Beat Schmid

Die UBS drückt auf die Kostenbremse. Bis Ende März wird sich die Grossbank in Asien von rund 70 Mitarbeitenden trennen. Darunter sind auch Kundenberaterinnen und -berater. Betroffen sind die Standorte Hongkong und Singapur. Laut einem Bericht von Bloomberg soll der Stellenabbau diese Woche begonnen haben.

Hintergrund ist, dass die Vermögensbildung in China ins Stocken geraten ist. Die Immobilienkrise und der Ausverkauf an den Aktienmärkten hinterlassen nicht nur in den Wirtschaftsstatistiken der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt, sondern auch in den Portfolios der vermögenden Bevölkerungsschichten deutliche Bremsspuren.

Auch ehemalige Mitarbeitende der Credit Suisse, die zur UBS wechseln konnten, sollen vom Abbau betroffen sein. Das zeigt, wie schnell sich die Situation verschärft hat. Auch andere Banken haben in jüngster Zeit in der Region die Axt angesetzt und Stellen in der Vermögensverwaltung und im Investmentbanking abgebaut, so etwa die Citigroup.

Kosten rücken in den Fokus

Der jüngste Stellenabbau bei der UBS deutet auf eine Änderung der Prioritäten hin. Das Kostenmanagement scheint bei der Bank an Bedeutung zu gewinnen. Konzernchef Sergio Ermotti sagte, dass das Jahr 2024 schwieriger werde, da die Kosten für die Übernahme der Credit Suisse die Ergebnisse belasten würden, bevor UBS die Vorteile realisieren könne.

Im vierten Quartal 2023 schrumpfte der Vorsteuergewinn von Global Wealth Management, der Einheit von Iqbal Khan, auf 381 Millionen Dollar. Das sind über 60 Prozent weniger als im Vorquartal und im Vorjahresquartal. Auch unter Herausrechnung einiger Sondereffekte lag das Ergebnis deutlich unter den Erwartungen.

Kritische Töne zum USA-Geschäft

Auch mit Blick auf die USA schlug Sergio Ermotti zuletzt kritische Töne an. Es werde Zeit brauchen, um zu den Wall-Street-Grössen in den USA aufzuschliessen, sagte er. Dazu müsse die Bank zunächst ihr Produktangebot auf dem grössten Vermögensmarkt der Welt ausbauen. «Wir haben die Kostenbasis einer viel grösseren Organisation in den USA, aber wir haben noch nicht die Möglichkeiten, um unser globales Geschäft voll auszuschöpfen», sagte der UBS-Chef an der Morgan Stanley European Financials Conference in London. Die UBS brauche eine bessere Präsenz in den USA.

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