Innerhalb der UBS gibt es offenbar Pläne, den Chef der Investmentbank, Rob Karofsky, an die Spitze des gesamten US-Geschäfts zu stellen. Der 57-Jährige würde neben der Investmentbank auch die Verantwortung für das wichtige Vermögensverwaltungsgeschäft in den USA übernehmen, schreibt Bloomberg.
Sollte es so kommen, wäre das eine herbe Niederlage für Iqbal Khan, der 2022 die Kontrolle über das weltweite Vermögensverwaltungsgeschäft inklusive der USA übernehmen könnte. Insgesamt würde sich Khans Buch von derzeit 4000 Milliarden Dollar (Invested Assets) auf 2000 Milliarden Dollar halbieren. Er müsste sich wieder auf das Vermögensverwaltungsgeschäft in Europa, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Asien konzentrieren.
Sergio Ermotti und Colm Kelleher haben grosse Ambitionen auf dem amerikanischen Vermögensverwaltungsmarkt. Trotz wachsender Vermögen in Asien bleiben die USA der mit Abstand wichtigste Markt für reiche und sehr reiche Kunden. Die UBS will die verwalteten Vermögen um 1000 Milliarden steigern und dem Erzkonkurrenten Morgan Stanley Paroli bieten.
Ist Ermotti der Geduldsfaden gerissen?
Dass die UBS erwägt, den US-Markt vom Rest der Welt zu trennen, hat eine gewisse Logik. Der Markt funktioniert anders, die bevorzugten Finanzprodukte sind andere und auch die Anreizmodelle für die Berater unterscheiden sich stark vom Rest der Welt.
Zusammen mit Naureen Hassan hat Khan in den vergangenen zwei Jahren versucht, das Wealth-Geschäft in den USA wiederzubeleben und profitabler zu machen. Bisher ist das nicht gelungen. Die Cost-Income-Ratio lag Ende März 2024 bei 90,5 Prozent – ein unhaltbarer Wert. Gut möglich, dass Ermotti der Geduldsfaden gerissen ist.
Sollte Karofsky das ehemalige Paine-Webber-Geschäft erhalten, würde dies seine Chancen auf den CEO-Posten erhöhen. Es ist an Sergio Ermotti, mehrere interne Kandidaten zu präsentieren. Das Problem ist, dass die meisten Konzernleitungsmitglieder zu wenig Erfahrung haben, um eine Grossbank zu führen.Karofsky ist Investmentbanker durch und durch. Wenn er die Kontrolle über den gesamten US-Markt erhält, könnte er wichtige Erfahrungen in der Vermögensverwaltung sammeln. Diese Kombination wäre ideal, wenn nicht eine Voraussetzung, um einen Tanker wie die UBS zu steuern.