UBS-IB-Chef
Die Grossbank will wieder eine Nummer in der Heimat des Investmentbankings werden – nicht die eins, aber als «best of the rest» gleich hinter den gefürchteten IB-Monstern.
19. Dezember 2023 • Beat Schmid

Im Schweizer Heimmarkt ist er ein unbeschriebenes Blatt: Rob Karofsky, Chef der UBS-Investmentbank. An der Wall Street hingegen, wo er seinen Hauptarbeitsplatz hat, ist er hingegen eine Nummer.

Jetzt spricht er in einem seiner seltenen Interviews spricht er über seine Pläne in den USA. Dem Wall Street Journal sagte er, dass er die UBS in den USA wieder zu einer Grösse machen wolle - dort, wo Marcel Ospel einst so kläglich scheiterte.

Karfosky will dabei nicht den Fehler des UBS-Übervaters wiederholen, der die Schweizer Bank zur Nummer eins im Investment Banking machen und damit das amerikanische Bankenkartell knacken wollte. Karfosky begnügt sich mit dem sechsten Platz, hinter Wall-Street-Elefanten wie JP Morgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of America und Citigroup.

Doch seine Ziele sind gleichwohl ehrgeizig. Denn aktuell liegen UBS und Credit Suisse nur auf Platz 12. «Wir waren kurz davor, irrelevant zu werden», sagt Karofsky, der 2014 von Morgan Stanley zur UBS wechselte.

60 zusätzliche MDs engagiert

Bereits im Januar 2023, also zwei Monate vor der Übernahme der Credit Suisse, habe er bei der Konzernleitung für eine weitere Expansion in den USA geworben. Allerdings soll der Ausbau ohne zusätzliche Strapazierung der Bilanz erfolgen. Das meiste Kapital sollte weiterhin der Vermögensverwaltung zur Verfügung gestellt werden.

Er erhielt grünes Licht, den Plan weiter zu verfolgen. Karfosky holte Marco Valla von Barclays, der wiederum weitere Kollegen zur UBS holte. Die Zahl der Managing Directors mit spezifischem Branchenfokus wurde um 60 auf 100 erhöht. Damit liegt die UBS nur noch knapp unter den Wall-Street-Peers, die im Schnitt 130 MDs mit Branchenexpertise beschäftigen.

Gelingt es der UBS-Investmentbank-Chef in den nächsten zwei bis drei Jahren, ohne grössere Flops in den League Tables nach oben zu klettern, bringt sich Rob Karofsky in Position, Sergio Ermotti an der Spitze der Bank abzulösen.

Colm Kelleher hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten drei Jahren mindestens drei Papabile aufzubauen. Neben dem IB-Chef rechnet sich auch Wealth-Management-Chef Iqbal Khan Chancen auf den CEO-Posten aus. Auch er will in den USA wachsen, wie er vor einigen Wochen in einem Interview sagte.

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