Es ist wohl eine der schlimmsten Datenpannen der letzten Jahre. Bei der Zürcher Kantonalbank ist es am vergangenen Wochenende zu einem Datenleck gekommen. Wie «20 Minuten» berichtete, konnten Kundinnen und Kunden am Samstagabend auf ihrer ZKB-App kurzzeitig die Kontostände anderer Kundinnen und Kunden einsehen. Darunter waren auch Daten wie IBAN-Nummern und Klarnamen.
Wie ein Kunde gegenüber der Pendlerzeitung schilderte, konnte er fremde Kontostände in sechsstelliger Höhe einsehen. Nach Angaben der ZKB sei es bei einem geplanten und im Voraus angekündigten Systemunterbruch aufgrund eines Releases im ZKB Mobile Banking zu einer technischen Störung gekommen. Diese habe rund zwei Stunden gedauert. Kundengelder seien nicht betroffen gewesen.
Da der Verdacht auf eine Verletzung des Bankgeheimnisses besteht, hat sich nun auch die Finma eingeschaltet. Wie Sprecher Vinzenz Mathy gegenüber tippinpoint bestätigt, ist die Behörde über das Datenleck bei der ZKB informiert und «diesbezüglich mit der Bank in Kontakt». «Die Finma geht der Sache nach und will wissen, wie es zu dem Vorfall gekommen ist und wie die Ursache behoben wird», sagte er. Zu weiteren Details äussert sich die Finma nicht.
Wurde geschlampt?
Die Finma klärt in solchen Fällen üblicherweise ab, ob eine Bank ihre Prozesse im Griff hat oder ob ein systematisches Problem vorliegt. Oder anders gesagt: Die Firma will wissen, ob geschlampt wurde.
Ob der Bank wegen der Panne und der Verletzung des Bankgeheimnisses nun Konsequenzen drohen, bleibt abzuwarten. Unschön ist jedenfalls, dass es erst im vergangenen Februar zu einer grossen IT-Panne gekommen war. Rund 30’000 Mitarbeitende der Stadt Zürich erhielten ihren Lohn doppelt ausbezahlt. Schuld daran soll damals die Swisscom gewesen sein, die Software-Dienstleistungen für die ZKB erbringt.
Zunehmend unangenehm dürften die gehäuften Pannen für Remo Schmidli werden, der seit 2019 Leiter IT, Operations & Real Estate bei der ZKB ist. Er ist Mitglied der Generaldirektion. Für den noch frischen CEO Urs Baumann stellen die Datenpannen und der damit verbundene Reputationsschaden eine erste Bewährungsprobe dar.