Nach dem jüngsten IT-Flop bei der ZKB schaltet sich der Regulator ein. Die gehäuften Datenpannen stellen eine Bewährungsprobe für CEO Urs Baumann dar.
13. Juni 2024 • Beat Schmid

Es ist wohl eine der schlimmsten Datenpannen der letzten Jahre. Bei der Zürcher Kantonalbank ist es am vergangenen Wochenende zu einem Datenleck gekommen. Wie «20 Minuten» berichtete, konnten Kundinnen und Kunden am Samstagabend auf ihrer ZKB-App kurzzeitig die Kontostände anderer Kundinnen und Kunden einsehen. Darunter waren auch Daten wie IBAN-Nummern und Klarnamen.

Wie ein Kunde gegenüber der Pendlerzeitung schilderte, konnte er fremde Kontostände in sechsstelliger Höhe einsehen. Nach Angaben der ZKB sei es bei einem geplanten und im Voraus angekündigten Systemunterbruch aufgrund eines Releases im ZKB Mobile Banking zu einer technischen Störung gekommen. Diese habe rund zwei Stunden gedauert. Kundengelder seien nicht betroffen gewesen.

Da der Verdacht auf eine Verletzung des Bankgeheimnisses besteht, hat sich nun auch die Finma eingeschaltet. Wie Sprecher Vinzenz Mathy gegenüber tippinpoint bestätigt, ist die Behörde über das Datenleck bei der ZKB informiert und «diesbezüglich mit der Bank in Kontakt». «Die Finma geht der Sache nach und will wissen, wie es zu dem Vorfall gekommen ist und wie die Ursache behoben wird», sagte er. Zu weiteren Details äussert sich die Finma nicht.

Wurde geschlampt?

Die Finma klärt in solchen Fällen üblicherweise ab, ob eine Bank ihre Prozesse im Griff hat oder ob ein systematisches Problem vorliegt. Oder anders gesagt: Die Firma will wissen, ob geschlampt wurde.

Ob der Bank wegen der Panne und der Verletzung des Bankgeheimnisses nun Konsequenzen drohen, bleibt abzuwarten. Unschön ist jedenfalls, dass es erst im vergangenen Februar zu einer grossen IT-Panne gekommen war. Rund 30’000 Mitarbeitende der Stadt Zürich erhielten ihren Lohn doppelt ausbezahlt. Schuld daran soll damals die Swisscom gewesen sein, die Software-Dienstleistungen für die ZKB erbringt.

Zunehmend unangenehm dürften die gehäuften Pannen für Remo Schmidli werden, der seit 2019 Leiter IT, Operations & Real Estate bei der ZKB ist. Er ist Mitglied der Generaldirektion. Für den noch frischen CEO Urs Baumann stellen die Datenpannen und der damit verbundene Reputationsschaden eine erste Bewährungsprobe dar.

MEHR ZUM THEMA


Finma gibt grünes Licht für Notfallplan der ZKB

Die Pläne der Postfinance seien nicht umsetzbar. Die UBS musste wegen der Integration der CS keinen Plan einreichen.
26. März 2024

ZKB kann Extrawünsche sehr reicher CS-Kunden nicht erfüllen

Die Staatsbank kann Key-Kunden mit ausgefallenen Finanzierungswünschen nicht aufnehmen. Die Finanzierung von Yachten und Flugzeugen sei «nicht im Einklang» mit der Strategie, rechtfertigt sich die ZKB.
25. März 2024

ZKB wird mit fast 20 Milliarden Franken Neugeldern geflutet

Der grössten Kantonalbank der Schweiz fliegt das Neugeld nur so zu. Das geschehe aber «weitgehend unabhängig» von der Krise der Credit Suisse, sagt CEO Urs Baumann. Der Konzerngewinn steigt auf 677 Millionen Franken.
31. August 2023