Die Schweizer Aufsichtsbehörde wirft ein Auge auf den On-Boarding-Prozess von CS-Kunden in die UBS. Damit will sie sicherstellen, dass keine problematischen Kunden übernommen werden.
31. Juli 2024 • Beat Schmid

Einem Reuters-Bericht zufolge hat die Finma untersucht, wie die UBS risikobehaftete vermögende CS-Kunden überprüft. Der Regulator will bei der Integration der gescheiterten Bank einen «praxisorientierten Ansatz» verfolgen. Laut Reuters überprüfte die Behörde die Filter, die die UBS bei der Überprüfung von Kunden der Credit Suisse in der Vermögensverwaltung anwendet. Damit soll sichergestellt werden, dass der Bankengigant keine problematischen Kunden in seinen Büchern hat.

Banken setzen Filtertechnologien ein, um potenzielle Probleme mit Kunden aufzuspüren. Diese sind Teil der Compliance und sollen helfen, zum Beispiel Geldwäschereivergehen einzudämmen. Die Finma soll mit der UBS in regem Austausch über Filter und Know-Your-Customer-Regeln gestanden haben. Sie soll auch kontrolliert haben, wie die UBS ihre Kundinnen und Kunden in Risikoklassen einteilt. Ob die Finma Änderungen an den Compliance-Systemen angeordnet hat, ist nicht bekannt.

Die Aufsichtsbehörde könnte weitere Prüfungen vornehmen, wenn die UBS mit der Integration der Kunden der Credit Suisse in ihre eigenen Plattformen vorankommt, schreibt Reuters. Ein Sprecher der Bank sagte, die Kundenüberprüfung basiere auf Verfahren, die den regulatorischen Anforderungen entsprächen. Wie Reuters schreibt, zeigt die «Überprüfung der Kundenüberprüfung» durch die Finma, wie eng die Aufsichtsbehörde in die Integration der ehemaligen Konkurrentin eingebunden werden will.

Finma steht selbst unter Beobachtung

Die Behörde steht wegen ihrer Rolle im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Credit Suisse unter Druck. Der neue Finma-Chef Stefan Walter, der im April sein Amt antrat, forderte mehr regulatorische Kompetenzen bei der Bankenaufsicht.

Die Grossbank trennt sich aber nicht nur wegen möglicher Compliance-Verletzungen von ehemaligen CS-Kunden. Wie tippinpoint Ende Juni schrieb, hat die Grossbank eine interne Streichliste mit 3500 Kundenbeziehungen erstellt, die im Verhältnis zu den Kosten zu wenig Ertrag abwerfen.

Von der Aufräumaktion sind Kunden im Schweizer Wealth-Management-Markt betroffen. Es kann Kunden treffen, die Vorzugskonditionen für einen Kredit erhielten, aber nicht wie erhofft weitere Geschäfte mit der UBS machten. Besonders im Visier hat die Grossbank sogenannte Monoliner, die beispielsweise nur einen Kredit bei der Grossbank haben. Diesen Kunden müsse die Bank im Verhältnis zum Ertrag zu viele risikogewichtete Aktiven zur Verfügung stellen, sagten Insider. Zwar verdiene die UBS mit diesen Kunden immer noch Geld, aber aus Sicht des Managements zu wenig.

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