Der Verwaltungsrat der Commerzbank soll die UBS beauftragt haben, die Bank bei einem möglichen Übernahmeangebot der Unicredit zu unterstützen. Gleichzeitig setzt die Commerzbank weiter auf Goldman Sachs und deren Abwehrberater. Dass die angeschlagene Commerzbank auf die Hilfe der Zürcher setzt, meldete zuerst die Börsen Zeitung. Offiziell bestätigt ist das nicht.
Klar ist, dass die Commerzbank ein Team zusammengestellt hat, um die Avancen der italienischen Unicredit genau zu beobachten. Nimmt man die jüngsten Äusserungen der designierten Konzernchefin Bettina Orlopp zum Nennwert, geht es dabei um mehr als ein klassisches Abwehrmandat. Das Team solle «die Interessen unserer drei Stakeholdergruppen – Investoren, Kunden, Mitarbeiter – vertreten und nichts anderes», sagte sie am Donnerstag auf einer Bankenkonferenz.
«Wir werden keine Dummheiten machen», sagte Orlopp auf die Frage, ob die Bank Massnahmen erwäge, um Übernahmen unattraktiv zu machen. Etwa durch die Verabreichung sogenannter «Giftpillen». «Jede Idee, jetzt irgendwelche verrückten Übernahmen oder schnelle Verkäufe etc. zu machen, ist mit uns nicht zu machen, das werden wir nicht tun», sagte sie.
Unicredit hatte Anfang September überraschend eine Beteiligung von 9 Prozent an der Commerzbank bekannt gegeben. Diese ist inzwischen auf 21 Prozent angeschwollen. Der weitgehend im Stillen vollzogene Aufbau sorgte in Deutschland für grosse Aufregung. Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich höchst irritiert. Der deutsche Staat ist seit der Finanzkrise Grossaktionär der zweitgrössten deutschen Bankengruppe.
Der Chef der Mailänder Grossbank, Andrea Orcel, sagte, er könne sich eine Übernahme vorstellen. Er werde aber auch Vorschläge machen, wie die Performance der Commerzbank verbessert werden könne, selbst wenn es nicht zu einer Übernahme komme.
Diese Woche wurde ein Wechsel an der Spitze des deutschen Kreditinstituts bekannt. Finanzvorstand Bettina Orlopp soll «zeitnah» den Vorstandsvorsitz von Manfred Knof übernehmen. Die designierte Konzernchefin sagte am Donnerstag, am Freitag werde es ein erstes Treffen mit Unicredit geben, um das «weitere Vorgehen» zu besprechen.