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Der Schweizer Finanzdienstleister SIX geht erneut das Wagnis einer Übernahme ein. Er bietet den Aktionären des britischen Börsenbetreibers eine hohe Prämie.
11. November 2024 • Beat Schmid

Die SIX Group will die britische Börse Aquis Exchange übernehmen. Sie hat den Aktionären ein Angebot von 727 Pence pro Aktie unterbreitet. Dies entspricht einer Prämie von 68 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten sechs Monate, wie die SIX in einer Mitteilung schreibt.

Aquis wurde 2012 in London gegründet und verfügt über eine EU-Niederlassung in Paris. Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben ein sogenanntes multilaterales Handelssystem (MTF) für Aktien in 16 europäischen Märkten, lizenziert seine Marktinfrastruktur-Technologien an externe Kunden, betreibt einen Primärmarkt für Jungunternehmen in Grossbritannien und bietet Marktdaten an.

Die Übernahme von Aquis biete SIX die Möglichkeit, ihre Geschäftseinheit Exchanges «im Einklang mit ihrer Wachstumsstrategie über die bestehenden Heimmärkte hinaus zu erweitern», schreibt SIX weiter. Bjørn Sibbern, Global Head of Exchanges der SIX: «Durch den Zusammenschluss wird das starke Angebot von Aquis unser Primärmarkt- und Datengeschäft erweitern und unsere bestehenden Wachstumssegmente ergänzen.»

Mit der Übernahme von Aquis, sollte sie zustande kommen, geht die Schweizer SIX kein grosses finanzielles Abenteuer ein. Deutlich grössere Brocken waren die Übernahme der spanischen Börse und die Transaktion mit Worldline. Beide Deals erwiesen sich für die SIX als schwer verdaulich. Hunderte von Millionen mussten abgeschrieben werden.

Letztes Jahr musste die SIX ihre Beteiligung an Worldline um 862 Millionen Franken nach unten korrigieren. Der Goodwill der spanischen Börse wurde um 340 Millionen Franken korrigiert. Die SIX wies einen Milliardenverlust aus.

Weitere Korrekturen sind auch in diesem Jahr wahrscheinlich. Der Aktienkurs von Worldline hat sich in diesem Jahr bereits halbiert. Daraus ergibt sich ein Korrekturbedarf von rund 200 Millionen Franken.

Die verlustreichen Deals wurden unter dem früheren SIX-Präsidenten Romeo Lacher eingefädelt oder durchgezogen. Lacher ist heute Verwaltungsratspräsident von Julius Bär. SIX-Präsident ist heute Thomas Wellauer.

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