Im Mai soll der Bundesrat die Eckpunkte zu den künftigen Eigenmittelanforderungen für systemrelevante Banken präsentieren. Doch die Diskussion über die Höhe nimmt bereits jetzt immer mehr Fahrt auf. Nachdem bereits die SP ihre Forderung aufgestellt hat, zieht nun die SVP nach.
Die Partei scheint sich dabei klar auf die Seite der UBS zu stellen. Thomas Matter liess gegenüber Reuters durchblicken, dass er Gefallen an einer Begrenzung der Investmentbank findet. Statt die UBS über mehr Eigenkapital zu zähmen, soll die Bank ihr Investmentbanking limitieren.
Die Begrenzung der Investmentbank könnte eine Möglichkeit sein, die zusätzliche Kapitalmenge zu reduzieren, die die UBS vorhalten müsste, sagte Matter. «Ich werde vorschlagen, dass das Investmentbanking maximal 30 Prozent des gesamten Geschäfts einer systemrelevanten Bank ausmacht und dass die Geschäftsbereiche bei der Risikogewichtung berücksichtigt werden.»
Die Idee der Risikobremse ist diese Woche erneut in die Medien getragen worden, nachdem sie bereits vor einem Monat zum ersten Mal auftauchte, wie tippingpoint berichtete. Es handelt sich um eine Art Kompromissvorschlag, um die Forderung nach einer 100-prozentigen Eigenkapitalunterlegung von Auslandstöchtern abwenden zu können. Der Vorschlag steht neben den mehr oder weniger expliziten Drohungen, dass die Bank ihren Sitz ins Ausland verlegen oder von einer US-Grossbank aufgekauft werden könnte.
Wie tippingpoint vor einem Monat berichtete, hätte das Management kein Problem damit, wenn der Bund eine Risikobegrenzung in die Bank einbauen würde. Sowohl bei der Credit Suisse 2023 als auch bei der UBS 2008 ging das grösste Risiko von der Investmentbank aus. Die UBS hat ihre Investmentbank in den 2010er-Jahren verkleinert. Das der Investmentbank zugewiesene Eigenkapital sank von über 40 Prozent auf rund 20 Prozent.
Die Regulierung könnte eine prozentuale Begrenzung der risikogewichteten Aktiven (RWA) der Investmentbank vorsehen. Ende 2024 verfügte die UBS gemäss
Quartalsbericht über RWA in der Höhe von 498,5 Milliarden Dollar. Davon befanden sich 106,4 Milliarden in den Büchern der Investmentbank. Das entspricht einem Anteil von 21,3 Prozent. (Die CS-Legacy-Positionen in Höhe von 41,4 Milliarden sind nicht berücksichtigt.)
Mit einer Bremse bei 30 Prozent, wie offenbar von der Bank eingebracht und von der SVP unterstützt, würde der Bank viel Raum gegeben, um die Investmentbank wieder grösser zu machen. Ob sich der Bundesrat darauf einlässt, wird man sehen.
Aymo Brunetti, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bern und einer der Väter der alten (und gescheiterten) Too-big-to-Fail-Regulierung, ist skeptisch. «Ich halte nicht viel davon, Investmentbanking-Aktivitäten zu begrenzen, anstatt eine ausreichende Kapitalunterlegung der Muttergesellschaft sicherzustellen», sagte er. Niemand könne wissen, wo in Zukunft die Risiken liegen werden.