Showdown
Er kennt die UBS in- und auswendig. Jetzt tritt Markus Ronner erstmals ins Rampenlicht. Er geht in die Arena und stellt sich linken Bankenkritikern.
27. März 2025 • Beat Schmid

Es ist eine Affiche mit Seltenheitswert. In der Arena des Schweizer Fernsehens am kommenden Freitag wird erstmals seit vielen Jahren ein Konzernleitungsmitglied der UBS auftreten. Ronner trifft auf Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP, und Franziska Ryser von den Grünen, die auch Mitglied der PUK war. Das twitterte der Moderator Mario Grossniklaus auf X.

Ronner darf auf die Unterstützung von Thomas Matter zählen, dem Zürcher SVP-Nationalrat und Banker. Dieser eilt der UBS bereits vor der Sendung zu Hilfe mit seiner Unterstützung für die Begrenzungsidee, die die UBS ins Spiel brachte (mehr hier).

Markus Ronner ist die ideale Besetzung für diesen Auftritt. Er ist Group Chief Compliance and Governance Officer und wacht in dieser Rolle über die Einhaltung von Vorschriften, die Verhinderung von Finanzkriminalität sowie das operationelle Risikomanagement. Zudem verantwortet er regulatorische und Governance-Funktionen auf Konzernebene, wie es in seinem CV heisst.

Seit der Übernahme der Credit Suisse laufen bei seinem Stab auch die Fäden der Lobbying-Aktivitäten gegen schärfere Regulierungen zusammen. Er kennt alle Argumente der Gegner und kontert sie auf besonnene und ruhige Weise. Nach der Finanzkrise leitete Ronner unter anderem innerhalb der UBS das «Too big to fail»-Programm, das im Austausch mit Fachexperten von Bund und Bankenvertretern erarbeitet wurde.

Markus Ronner war im Lobbying bisher meist im Hintergrund aktiv, jetzt wird er auf die grosse Bühne geschickt. Er kann auch mit seiner Biografie punkten. Als ausgebildeter Bankfachexperte scheint er trotz imposanter Karriere und Millionengehalt die Bodenhaftung nicht verloren zu haben. Er hat ein ganz anderes Temperament als Sergio Ermotti, der sich bei Kritik schnell persönlich angegriffen fühlt. Diese Emotionen scheint Ronner nicht zu kennen.

Dass amtierende Chefs von Banken in die Arena gehen, kommt äusserst selten vor. Während der Finanzkrise, als die UBS vom Staat gerettet werden musste, zeigten sich die Verantwortlichen nicht. Auch Jahre später lehnten Spitzenvertreter der Credit Suisse Einladungen zur Diskussionssendung ab.

Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben: Der letzte verbriefte Auftritt von zwei Bankenchefs war im Dezember 1997, als die UBS mit dem Bankverein fusionierte. Mathis Cabiallavetta und Marcel Ospel versuchten, die Vorzüge der «Megafusion» dem Volk zu erklären – für bank- und medienhistorisch Interessierte spannend zum nachschauen. Wenig später explodierte der LTCM-Skandal, und Cabiallavetta musste den Hut nehmen. Keine zehn Jahre später implodierten die Subprime-Papiere, was das Ende der Karriere von Marcel Ospel bedeutete.

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