Die betroffene Firma ist seit 20 Jahren in Genf tätig und beschäftigt rund 20 Angestellte. Von einem Tag auf den anderen hat die Bank ohne Begründung dem Unternehmen mitgeteilt, innerhalb eines Monats sämtliche Konten zu schliessen.
Dies bringt das Unternehmen in eine prekäre Lage: Ohne Konten können weder Löhne und Lieferanten bezahlt noch Honorare eingenommen werden. Die Firma verwaltet Kundengelder in dreistelliger Millionenhöhe und erzielt jährlich einen Umsatz von rund fünf Millionen Franken.
Pikant ist: Der Vermögensverwalter erhielt erst vor wenigen Monaten eine Bewilligung der Finma, um den neuen regulatorischen Anforderungen zu entsprechen, wie das Westschweizer Justizportal Gotham City (Abo) schreibt. Trotzdem habe die UBS das Unternehmen laut einem Kunden als «unwanted business relationship» bezeichnet.
Gemäss Gotham City gebe es keine öffentlichen Hinweise auf rechtliche oder regulatorische Probleme des betroffenen Unternehmens. Die Genfer Finanzfirma will die Kündigung nicht auf sich sitzen lassen und wehrt sich mit einer einstweiligen Verfügung beim Genfer Zivilgericht gegen den Entscheid der UBS. Sie argumentiert, dass die Bank durch ihre Marktdominanz nach der Fusion mit der Credit Suisse in eine Position geraten sei, um Mitbewerber ohne sachliche Begründung aus dem Markt zu drängen.
Das Gericht wies den Antrag auf Sofortmassnahmen jedoch zurück. Es begründete dies unter anderem damit, dass sich die Firma zu wenig stark um eine neue Bankverbindung bemüht habe. Das Hauptverfahren zur einstweiligen Verfügung ist noch hängig.
Schwere Vorwürfe des Anwalts
Anwalt Romanos Skandamis sagte gegenüber dem Justizportal, dass die Übernahme der Credit Suisse der UBS eine Marktmacht verliehen habe, die es ihr ermögliche, «Wettbewerber erheblich zu schädigen, während sie sich auf ihre Vertragsfreiheit beruft». Hier werde eine Gesellschaft ohne erkennbare Gründe aus dem Markt gedrängt. Solche willkürlichen Entscheidungen könnten schwerwiegende Folgen haben.
Die UBS wollte sich nicht zum Fall äussern. Unklar ist, wie viele andere Banken angefragt wurden und warum scheinbar kein anderes Institut mit dem Vermögensverwalter zusammenarbeiten wollte.