Gewinneinbruch
Es gibt einiges zu tun für den früheren Raiffeisen-Chef, der seit Juli Bankratspräsident bei der Ostschweizer Kantonalbank ist. Unter anderen muss er bereits eine Vakanz im Bankrat füllen.
31. Juli 2025 • Beat Schmid

Die Graubündner Kantonalbank (GKB) schliesst das erste Halbjahr 2025 mit einem Konzerngewinn von 116,1 Millionen Franken ab. Er liegt damit 13 Prozent unter dem Vorjahreswert. Er wäre noch tiefer ausgefallen, wenn die Bank keine Rückstellungen aufgelöst hätte.

Der Geschäftsertrag reduzierte sich auf 257 Millionen Franken. Ein Haupttreiber für den tieferen Ertrag sind Wertberichtigungen und Verluste im Zinsengeschäft von 10 Millionen Franken. Weil die Bank die Kosten erhöhte (+5,3 %), die Erträge gleichzeitig jedoch sanken (–3,8 %), kletterte das Kosten-Ertrags-Verhältnis auf 51 Prozent. Allein der Personalaufwand stieg um 6,5 Prozent auf 79,6 Millionen Franken.

Bei den Krediten ist die GKB auf die Bremse getreten: Das Wachstum beträgt 1,3 Prozent und liegt damit unter dem Markt. Bemerkenswert ist der Neugeldabfluss von 412 Millionen Franken auf Konzernebene. Im Stammhaus vermeldet die Gruppe jedoch ein Nettoneugeld von 637,4 Millionen Franken, ein Plus von 1,8 Prozent. Die gesamten Kundenvermögen stiegen marginal auf knapp 52 Milliarden Franken.

Wie ein Sprecher auf Anfrage erklärt, steht der Abfluss im Konzern in Zusammenhang mit den Tochtergesellschaften, wobei «alle Beteiligungen im 1. Halbjahr aus unterschiedlichen Gründen Abflüsse verzeichneten». Namentlich nennt er die Beteiligungen an BZ, Albin Kistler und Privatbank Bellerive (PBB).

Für den frisch gewählten Bankratspräsidenten Heinz Huber gibt es einiges anzupacken bei der Bank. Der frühere Raiffeisen-CEO befindet sich seit Juli an Deck der GKB. Huber löste Peter Fanconi ab, der ein Jahr früher als vorgesehen zurücktrat. Fanconi war wegen Verstrickungen im Zusammenhang mit René Benko unter Druck geraten. Nach einem Flop mit drei IT-Projekten kam der Wechsel für Heinz Huber gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Mit den Halbjahreszahlen vermeldet die Bank auch den Rücktritt von Ines Pöschel aus dem GKB-Bankrat. Sie wurde 2018 in das Gremium gewählt. Die Anwältin verfügt über weitere VR-Mandate, unter anderem bei den Industrieunternehmen Dormakaba und Belimo. Der Kanton Graubünden werde den freiwerdenden Sitz zeitnah ausschreiben, heisst es weiter.

Derzeit gibt es einige Vakanzen in Schweizer Bank- und Verwaltungsräten. Zum Beispiel sucht die Baselbieter Regierung per sofort eine Interimslösung fürs Präsidium der BLKB.

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