UBS-Präsident Colm Kelleher und CEO Sergio Ermotti sowie weitere Manager sollen sich kürzlich mit Vertretern der Regierung von US-Präsident Donald Trump getroffen haben. Gemäss einem Bericht der «New York Post» geht es dabei um einen radikalen Strategiewechsel, um den strengeren Kapitalanforderungen in der Schweiz zu begegnen. Als Optionen im Raum stehen der Kauf einer US-Bank oder eine Fusion, so die Zeitung unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.
Ein Pressesprecher von UBS lehnte gegenüber dem US-Boulevardblatt eine Stellungnahme ab, wollte jedoch nicht dementieren, dass Treffen mit Vertretern Trumps bezüglich eines möglichen neuen US-Hauptsitzes stattgefunden hätten. Auch eine Sprecherin von Finanzminister Scott Bessent verweigerte eine Stellungnahme und wollte die laufenden Gespräche nicht dementieren.
Gegenüber Nachrichtenagenturen verwies die UBS auf frühere Aussagen von CEO Sergio Ermotti. Dieser betonte, es sei «noch zu früh», um konkrete Szenarien für eine Reaktion auf die geplanten Vorschriften zu kommentieren. Bisher hat UBS stets betont, den Hauptsitz in der Schweiz behalten zu wollen.
Sitzverlegung: Teuer und riskant
Die Bank hat bereits vor einem Jahr Überlegungen angestellt, den Hauptsitz in eine andere Jurisdiktion zu verlegen, um den verschärften Eigenkapitalregeln zu entgehen. Genannt wurden Singapur, London und eben New York. Doch intern hat man die Umzugsszenarien stets als zu riskant beurteilt. Unter dem Strich könnte eine Sitzverlegung der grössten Schweizer Bank mehr schaden als nutzen.
So kam man zum Schluss, dass die Bank viele vermögende Privatkunden in Asien, Europa und im Heimmarkt verlieren könnte, wenn sie den Sitz ins «Trumpland» verlegen würde. Die Gefahr, Kunden zu verlieren, dürfte sich in den vergangenen zwölf Monaten nochmals deutlich vergrössert haben.
Vielleicht ging es in den Gesprächen ja auch um ganz andere Szenarien. UBS konnte ihr Nordamerikageschäft bisher nie genügend profitabel betreiben. Daher stand auch immer ein Verkauf dieser Aktivitäten zumindest als fernes Szenario im Raum. Mit der Übernahme einer Bank, in die das Nordamerikageschäft der UBS hineinfusioniert würde, könnte die Grossbank einen grossen Schritt weiterkommen. Je nach Deal-Konstruktion könnte dies die Eigenkapitalsituation entschärfen.