Jeden Monat sind es mehr. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wirkt sich immer deutlicher auf den Arbeitsmarkt aus. Die Zahl der Personen, die sich bei den regionalen Arbeitsvermittlungsstellen des Kantons Zürich melden, steigt im Finanzsektor seit Monaten kontinuierlich an. Im September 2025 waren es 2259 Personen, von denen 1230 zuvor in Banken tätig waren, wie aus den Anfang Oktober vom Kanton veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Dies entspricht einem Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vormonat und von 19 Prozent im Jahresvergleich. Mittlerweile kommt jede zehnte Person, die beim RAV gemeldet ist, aus dem Finanzsektor.
Bei der Übernahme der Credit Suisse hatte die UBS 2023 angekündigt, dass es im Rahmen des Integrationsprozesses zu 3000 Entlassungen in der Schweiz kommen werde. Der Grossteil der überzähligen Beschäftigten soll durch freiwillige Abgänge und Frühpensionierungen abgebaut werden. Die Prognose von 3000 Entlassungen machte die Bank vor zwei Jahren. Bisher hält die Bank weiterhin an dieser Zahl fest. Überprüfen lässt sich das nicht. Die UBS gibt keine Updates ab und macht keine Angaben dazu, wie viele Entlassungen es bisher gab. Auch der Bankpersonalverband macht dazu keine Angaben.
Die steigenden Zahlen sind ein Indiz dafür, dass die in Wellen entlassenen Banker immer schlechter vom Arbeitsmarkt absorbiert werden können. Die monatlichen Zahlen des Seco stützen jedenfalls diese These (siehe Grafik). Hinzu kommt, dass auch andere Institute Stellenreduktionen angekündigt haben, darunter Julius Bär und die Börsenbetreiberin SIX. Ebenfalls vermehrt auf dem Arbeitsmarkt präsent sind sogenannte Expats. Weil nur die wenigsten von ihnen Deutsch sprechen, fällt es ihnen schwer, ausserhalb der Welt der Grosskonzerne eine neue Anstellung zu finden.
Expats, Spezialisten, Junge
Schwierigkeiten haben auch hoch spezialisierte Arbeitskräfte ab einem Alter von 50 Jahren. Die Westschweizer Tageszeitung Le Temps (Abo) beschreibt heute den Fall eines ehemaligen Mitarbeiters der UBS, den die Bank im November 2024 entliess. «Die Unternehmen, bei denen ich mich beworben habe, haben mir mitgeteilt, dass sie sehr viele Bewerbungen erhalten», erzählt er. Der Stellensuchende verfügt über ein spezialisiertes Profil in der Bewertung von Handelsrisiken. Er ist sich nicht mehr sicher, ob er eine ähnliche Stelle finden wird, und hat seinen Suchbereich erweitert. «In Zürich haben nur Banken wie die UBS, die Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen in ihren Risikoteams Profile wie meins.»
Auch für junge Berufstätige, die den Einstieg suchen, wird es zunehmend enger. «Die Auswirkungen des Verschwindens der Credit Suisse werden langsam sichtbar. Als wir diesen Sommer einen Praktikanten für einen Zeitraum von sechs Monaten suchten, erhielten wir weit mehr Bewerbungen als in den Vorjahren. Und viele Bewerber waren überqualifizier», erklärt ein leitender Angestellter eines Zürcher Finanzinstituts gegenüber Le Temps. Das Unternehmen, das einen Bewerber mit Bachelor-Abschluss suchte, stellte fest, dass die Mehrheit der Bewerber bereits einen Master-Abschluss hatte.«Das zeigt, dass es für Berufseinsteiger immer schwieriger wird, eine erste Stelle im Finanzbereich zu finden.»
Ein Ende dieser Entwicklung ist vorläufig nicht abzusehen. Wenn die laufende IT-Integration der CS-Systeme abgeschlossen ist, werden nochmals sehr viele Personen ihre Stellen verlieren. Voraussichtlich Ende 2026 sollen alle früheren CS-Applikationen und -Server abgeschaltet werden.