Der Einbruch des Dollars diesen Frühling riss reihenweise Barrieren in speziellen strukturierten Währungsprodukten, was mehreren Hundert vermögenden Kunden der UBS in der Schweiz hohe Verluste bescherte. Viele fühlten sich falsch beraten und verlangten über Anwälte Ausgleichszahlungen. Die UBS lenkte ein und hat in über 100 Fällen Entschädigungsvereinbarungen mit Kunden getroffen.
Gleichzeitig startete die Grossbank eine interne Untersuchung, wie der Verkauf dieser Derivate orchestriert und an der Front umgesetzt wurde. Die sogenannten Range Target Profit Forwards richten sich eigentlich an eine professionelle Kundschaft. Doch die hochkomplexen Finanzprodukte, von Investmentbanking-Spezialisten der UBS in London konstruiert, wurden offenbar auch an Kunden verkauft, die die Funktionsweise und vor allem die Risiken möglicherweise nicht durchschauten.
Wie Tippinpoint erfahren hat, lässt die Untersuchung weiterhin auf sich warten. Ursprünglich waren die Ergebnisse auf Ende August erwartet worden. Drei Monate später liegen sie aber immer noch nicht vor. Intern wartet man gespannt auf die Untersuchung, da sie Hinweise auf ein mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitenden liefern könnte, die die Produkte verkauft hatten.
Die Berater im Visier
UBS-Chef Sergio Ermotti hat im Sommer klar gemacht, dass die UBS bei der Aufarbeitung vor allem auf die einzelnen Berater zielt. An einem Medienanlass Anfang August sagte er, es seien «an wenigen Standorten eine Handvoll Kundenberater» identifiziert worden, die sich nicht an die «geltenden Regeln, Governance und Kontrolle für die Verwaltung dieser Produkte» gehalten hätten. Ein «systemisches Versagen» liege nicht vor.
Für die Kundenberater, die solche Produkte verkauft hatten, bedeutet die Verzögerung Stress, da sie nicht wissen, mit welchen Konsequenzen sie zu rechnen haben. Viele dürften bei der Befragung allerdings auch argumentiert haben, dass sie unter erheblichem Druck standen, die hochmargigen Produkte ihren Kunden zu verkaufen. Eine der wichtigen Fragen für die UBS-Führung, aber möglicherweise auch für die Finma in diesem Zusammenhang, ist, wie stark der Produkte-Push von oben gesteuert wurde.
Welche Rolle spielte das Team um Wealth-Management-Chef August Hatecke und dessen Chef Iqbal Khan? Pikantes am Rand: Die montäglichen Konferenzen, in denen Produktideen und Verkaufsvorgaben für den Wealth-Management-Kanal kommuniziert werden, wurden intern umbenannt. Sie heissen nicht mehr «Monday Sales Push Calls», sondern schlicht «Market Update» – was deutlich weniger pushy klingt.
Die UBS wollte keine Stellung nehmen – «wir kommentieren das nicht».

