Sparprogramm
Die Zürcher Bank verlor in den ersten neun Monaten Kundenvermögen im Umfang von 42,5 Milliarden Franken – es dürfte Jahre dauern, bis die Kunden die Verluste wieder ausgemerzt haben. Die Bank reagiert mit einem Einstellungsstopp light.
10. November 2022 • red.

Anfang 2022 summierten sich die verwalteten Vermögen der Bank Vontobel auf 244 Milliarden Franken. Neun Monate später betragen sie noch 201 Milliarden. Bis Ende September schmolzen 42,5 Milliarden Franken ab, wie die Bank heute mitteilt. Die Vontobel-Aktien liegen am Morgen mit 1,5 Prozent im Minus.

Absolut ist das der grösste Einbruch seit der Gründung der Bank vor bald 100 Jahren. Auch relativ ist der Rückgang gewaltig mit einem Minus von 17 Prozent. Grösser war er nur 2008, als die Vermögen um 22 Prozent einbrachen.

Die Bank wird mit dem Taucher auf das Niveau von 2019 zurückgeworfen. Auch viele Kunden von Vontobel dürften mit ihren Anlagen etwa auf dieses Jahr zurückgeworfen werden. Das laufende Jahr ist zwar noch nicht zu Ende, aber bereits jetzt lässt sich sagen, dass es ein bitteres Jahr wird.

Wiederholt sich die Geschichte?

Wiederholt sich die Geschichte, dauert es drei Jahre, bis die Kunden von Vontobel die Buchverluste ausgemerzt haben. Das ist im Jahr 2025 – was sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Seit dem Finanzkrisenjahr 2008 ging es nur rauf: von 62 Milliarden auf die genannten 244 Milliarden – ein Plus von fast 300 Prozent in 14 Jahren. 

Vontobel hat als Reaktion weitere Massnahmen zur Kostenkontrolle ergriffen, wie die Bank in der Medienmitteilung schreibt. Sie senkt den Geschäftsaufwand um 40 bis 70 Millionen fürs laufende Jahr. Das entspricht einer Reduktion von bis zu 6,5 Prozent gegenüber den Kosten des letzten Jahres von 1,07 Milliarden. 

Die Bank tönt in der Mitteilung einen Einstellungsstopp an. Die Bank wolle unter anderem das in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsene Mitarbeiterteam auch in Zukunft qualitativ verstärken, “aber bis auf Weiteres nicht weiter ausbauen”, heisst es. Mit diesen und anderen Massnahmen will die Bank bis Ende 2023 zusätzliche “Bruttokostensenkungen” in Höhe von 65 Millionen ermöglichen.