Die Zahlen des dritten Quartals zeigen zum ersten Mal den riesigen Fussabdruck der UBS im Heimmarkt Schweiz. Rechnet man das Ergebnis der Monate Juli bis September, in denen die Bank erstmals auch das Retailgeschäft der CS voll einbezog, auf vier Quartale hoch, kommt man auf einen Ertrag von deutlich über 10 Milliarden Franken. Der Gewinn vor Steuern beträgt 4 Milliarden Franken.
Damit ist die Schweizer Bank der UBS, die sich unscheinbar Personal & Corporate Banking nennt, zur stärksten Einheit innerhalb der UBS aufgestiegen. Bei Ertrag und Gewinn überflügelt sie das Global Wealth Management, die Abteilung für vermögende Privatkunden von Iqbal Khan, die viel grösser ist und viel mehr Geld verwaltet. Allerdings sind die Kosten im Private Banking auch deutlich höher. Deshalb liegt das von Sabine Keller-Busse geleitete Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft bei der Cost-Income-Ratio seit langem klar an der Spitze.
Die Zahlen zeigen auch, warum die UBS unbedingt am Schweizer Geschäft der Credit Suisse festhalten und es um keinen Preis wieder in die Unabhängigkeit entlassen wollte. Es ist einfach zu profitabel. Das muss den UBS-Chefs von Anfang an klar gewesen sein, als sie mit dem Bund über eine Notübernahme verhandelten und den Erhalt des Schweizer Geschäfts zur Bedingung machten.
444 Franken Gewinn pro Nase
UBS-Vizepräsident Lukas Gähwiler, der im März an den Verhandlungen beteiligt war, sagte im September an einem Podium, die Übernahme werde sich längerfristig auszahlen. Es sei noch zu früh, um zu sagen, ob die Übernahme «ein gutes oder sehr gutes» Geschäft sei. So viel ist schon jetzt klar: Schlecht war der Deal nicht, für den die Bank drei Milliarden Franken hinblätterte.
Ob das Verschwinden der Credit Suisse auch gut für die Schweizer Wirtschaft ist, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Sicher ist, dass der neue UBS-Koloss alle anderen inlandorientierten Banken massiv überragt. Die Sparte Personal & Corporate Banking erwirtschaftet so viel Ertrag und Gewinn wie die sechs nächstgrössten Banken zusammen, wie die Grafik zeigt. Wohl nirgendwo auf der Welt gibt es eine ähnlich hoch entwickelte Volkswirtschaft wie die Schweiz, in der eine einzige Megabank eine derart dominante Stellung einnimmt.
Die Zahlen zeigen auch, dass sich die Schweizer Bevölkerung Bankdienstleistungen etwas kosten lässt. Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung trägt jede Einwohnerin und jeder Einwohner – vom Knirps bis zum Greis – 444 Franken zum Gewinn der Schweizer Einheit der Grossbank bei. Bei den Erträgen sind es über 1100 Franken, die die Bevölkerung an Zinsen und Gebühren an die Bank überweist.