Die UBS ist am Mittwoch mit einer neuen AT1-Anleihe an den Kapitalmarkt gegangen. Das Kapitalinstrument für den Krisenfall ist in US-Dollar denominiert und hat Laufzeiten von fünf und zehn Jahren. Der Schritt der Bank kommt für Insider nicht überraschend, da die Bank bereits im September bei Investoren den Zahn gefühlt hat.
Das Interesse der Anleger an den Anleihen im Gesamtwert von 3,5 Milliarden US-Dollar war riesig. Offenbar hatte die Bank Angebote von über 36 Milliarden Dollar. Laut Bloomberg sollen sich unter den Käufern mindestens zwei Investoren befunden haben, die im März mit CS-Papieren viel Geld verloren hatten.
Bei vielen internationalen Investoren dürfte die Verunsicherung allerdings nach wie vor gross sein, nachdem die Finma in einer Hauruck-Aktion die Instrumente der Credit Suisse auf null abgeschrieben hat.
Dieser umstrittene Eingriff des Schweizer Regulators sorgte international für einen Aufschrei und löste eine Flut von Klagen gegen die Finma und den Bund aus. Die Schadenersatzforderungen belaufen sich auf mindestens 9 Milliarden Dollar. Die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) geht auch der Frage nach, inwieweit der Abschreiber eine Bedingung der UBS bei der Notfusion am 19. März war.
Filippo Alloatti, Leiter der Abteilung Financials Credit beim Kreditversicherer Federated Hermes, schätzte gegenüber der FT den Bedarf der UBS an AT1-Instrumenten auf rund 11 Milliarden Dollar. Die UBS hat kürzlich eine AT1-Anleihe über 700 Millionen Singapur-Dollar gekündigt. Ausserdem wird Ende Januar eine Anleihe über 2,5 Milliarden Dollar fällig.
Wie die Bank am Donnerstag mitteilte, gingen beide Tranchen zu einer Rendite von 9,25 Prozent an die Investoren. Zehnjährige US-Treasuries rentieren derzeit mit 4,5 Prozent. Im Gegensatz zu den abgeschriebenen AT1-Anleihen der Credit Suisse können die neuen AT1-Papiere der UBS im Krisenfall in Eigenkapital umgewandelt werden. Allerdings müssen die Aktionäre den Papieren an der nächsten Generalversammlung zustimmen.
Wie die Bank weiter mitteilt, sei sie der Ansicht, dass die Umwandlungsfunktion in Eigenkapital «besser zu aktuellen Marktpraxis» passe. Die Ratingagentur S&P bewertet die Papiere mit BB.
Die UBS bestätige am Donnerstagmorgen die Transaktion. Die Meldung wurde entsprechend ergänzt.