Wer wird Nachfolger von Sergio Ermotti? Diese Frage beschäftigt nicht nur Beobachter der Bank, sondern vor allem die direkt Betroffenen, die Mitglieder der Konzernleitung. Seit Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher im vergangenen Herbst die Diskussion um die Nachfolge von Sergio Ermotti lanciert hat, bringt die UBS dieses Thema nicht mehr aus den Schlagzeilen.
Heute berichtet die «Financial Times» (Abo), dass die UBS auf jeden Fall auf einen internen Kandidaten setzen werde. Einen externen Kandidaten schliesse die UBS aus, heisst es. Die Grossbank könnte eine Liste mit den Namen der potenziellen Nachfolger bereits an der Generalversammlung im nächsten Jahr bekannt geben, orakelt die britische Finanzzeitung.
Es wird erwartet, dass die Kandidatinnen und Kandidaten, die aus der aktuellen Konzernleitung rekrutiert werden, zusätzliche Aufgaben oder Veränderungen in ihren Funktionen erhalten, um ihre Erfahrung zu erweitern, bevor sie Ermotti ersetzen. Die FT nennt namentlich vier Personen, die für den Topjob infrage kämen.
Interne Machtkämpfe
Es sind dies Chef des Globalen Weath Managements, Iqbal Khan. Rob Karofsky, Chef des Investmentbankings. Bea Martin, die unter anderem für den Ausverkauf der CS-Assets verantwortlich ist. Und Sabine Keller-Busse, Chefin des Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäfts. Allerdings fehlt den meisten Kandidatinnen und Kandidaten derzeit die nötige Breite an Erfahrung, um eine Grossbank wie die UBS zu führen.
Khan kennt nur das Wealth Management und kam erst spät zum Banking, nachdem er jahrelang für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig war. Karofsky hat bisher nur im Investment Banking gearbeitet. Breiter aufgestellt sind Bea Martin und Sabine Keller-Busse, die in verschiedenen Bereichen Erfahrungen sammeln konnten.
Da es nun um die Verteilung zusätzlicher Aufgaben oder Änderungen der Funktionen geht, «herrscht ein regelrechtes Hauen und Stechen», heisst es aus dem Umfeld eines Mitglieds des Group Executive Board (GEB). Bloomberg berichtete zuletzt, dass IB-Chef Rob Karofsky das US-Geschäft bekommen könnte.
Das wäre eine herbe Niederlage für Iqbal Khan, der den Bereich erst 2022 übernehmen könnte. Doch Reuters spekulierte seinerseits, dass Khan Teile des Asset-Managements übernehmen könnte. Dass solche Spekulationen nach aussen dringen, sind ziemlich eindeutige Indizien für interne Machtkämpfe.