Das Thema geistert seit Tagen durch die UBS. Nähern sich das Global Wealth Management (GWA) und das Asset Management einander an? GWA-Chef Iqbal Khan, so ist bankintern zu hören, soll sich für eine engere Anbindung des Produktgeschäfts an seine Sparte einsetzen.
Sollte es dazu kommen, würde Khan, der bereits rund 60 Prozent der Erträge der Bank erwirtschaftet, seinen Einflussbereich weiter ausbauen. Ein Sprecher der Bank wollte sich dazu nicht äussern. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte in der vergangenen Woche erstmals über Überlegungen der Bank berichtet, Teile der Produkteinheit in das grössere Vermögensverwaltungsgeschäft zu integrieren.
Auch ein massiver Stellenabbau im Backoffice der Vermögensverwaltung sei im Gespräch, so die Agentur. Insgesamt sollen die Kosten um 300 Millionen gesenkt werden. Am Dienstag legt die Bank ihre Zahlen für die ersten drei Monate dieses Jahres vor.
Iqbal Kahn weiss, was es bedeutet, wenn Private Banking und Asset Management zusammengelegt werden. Zwei Jahre bevor er 2015 bei der Credit Suisse die Leitung des Wealth Management übernahm, wurden Asset Management und Private Banking zusammengelegt. Von der engeren Verzahnung erhoffte man sich, Finanzprodukte auf die Bedürfnisse der Kunden massschneidern zu können.
Die Kehrseite
Das Zusammenrücken von Kunden und Produkten hat aber auch eine Kehrseite. Das musste die Bank bei der Lancierung der Greensill-Fonds erfahren. Die Lieferkettenfonds wurden unter der Leitung von Iqbal Khan konzipiert und auf den Markt gebracht. Asset Management und Private Banking profitierten, die Fonds erreichten in kurzer Zeit ein Milliardenvolumen.
Die Zahlen stimmten, doch als sich der Supply-Chain-Financier Lex Greensill als luftiger Finanzakrobat entpuppte und sich riesige Schuldenlöcher auftaten, zeigten sich die Schwächen des Modells gnadenlos. Die Greensill-Fonds hätten nie genehmigt werden dürfen, weil klare Checks and Balances fehlten. Der Zusammenbruch hat der Bank irreparablen Schaden zugefügt.
Der Umstand, dass die für ihre Risikofähigkeit bekannte Pensionskasse der Credit Suisse die Fonds zwar anschaute, aber die Finger davon liess, sagt viel über die Qualität der Greensill-Fonds aus.
Klare Trennung bei den Wall-Street-Banken
Wird die UBS das gleiche Experiment wiederholen? Tatsache ist, dass bei der Credit Suisse die Zusammenlegung in einem Fiasko endete und nach dem Greensill-Debakel wieder rückgängig gemacht wurde. Zudem haben die grossen Wall-Street-Banken, zu denen CEO Sergio Ermotti und Präsident Colm Kelleher gerne aufschauen, klare Trennlinien zwischen den Geschäftseinheiten Wealth Management und Asset Management gezogen.
Morgan Stanley besteht aus drei Business Lines: Institutional Securities (Investmentbanking), Wealth Management und Investment Management (Asset Management). Morgan Stanley ist auch ohne die Integration der Produktschmiede zum grössten Wealth Manager der Welt geworden.