Die Genfer Bank ist am Ende. 22’000 Kunden sind betroffen. Die Flowbank hatte einen Track-Record bei der Finanzmarktaufsicht.
13. Juni 2024 • Beat Schmid

Der ehemalige Backgammon-Weltmeister und Tenissspieler Charles Henri Sabet hat die von ihm gegründete Genfer Flowbank an die Wand gefahren. Wie die Finma am Donnerstag mitteilte, hat der Regulator den Konkurs über die Bank eröffnet. Die Flowbank verfüge nicht mehr über das für den Geschäftsbetrieb erforderliche Mindestkapital, teilte die Finma mit.

Zudem bestehe die Besorgnis, dass die Bank überschuldet sei. Der Konkurs diene dem Schutz der Einlegerinnen und Einleger. «Die privilegierten Einlagen können gemäss heutigen Berechnungen aus den vorhandenen Mitteln der Bank vollumfänglich zurückerstattet werden», so die Finma.

Die Bank mit Büros in Genf und Zürich ist im Handelskommissionsgeschäft tätig. Sie hatte Tochtergesellschaften in London und auf den Bahamas. Die Bank weist laut Finma eine Bilanzsumme von «rund» 680 Millionen Franken aus, führt über 22'000 Kundenkonten und beschäftigt weltweit rund 140 Mitarbeitende. Im Januar gab die Bank eine dreijährige Partnerschaft mit dem Tennisspieler Alexander Zverev bekannt.

«Schlechter als ursprünglich gemeldet»

Wie die Finma weiter schreibt, hat der Verwaltungsrat der Bank die Jahresrechnung 2023 erst vor wenigen Tagen genehmigt. Gesicherte Zahlen zur Beurteilung des Insolvenzrisikos liegen deshalb erst seit kurzem vor. Dabei stellte die Finma fest, dass die finanzielle Lage der Bank «weit schlechter ist als ursprünglich gemeldet». Die Mindesteigenmittelvorschriften der Bank seien bereits per Ende 2023 sowie per Ende April 2024 «klarer Weise verletzt».

Die Bank hat einen Track-Record bei der Finma. Bereits im Oktober 2021 eröffnete die Behörde ein erstes Enforcementverfahren und stellte in der Folge «schwere Verletzungen» des Aufsichtsrechts fest, namentlich der Eigenmittelvorschriften sowie der Anforderungen an eine angemessene Geschäftsorganisation und das Risikomanagement. Ein Jahr später ordnete die Finma umfassende Massnahmen an.

Doch bereits im Juli 2023 kam es zu einem weiteren Enforcementverfahren. Die Finma setzte eine Untersuchungsbeauftragte ein. Gravierend auch: Gemäss der Untersuchung soll die Bank zahlreiche Geschäftsbeziehungen mit erhöhten Risiken eingegangen sein und Transaktionen von «erheblichem Umfang» abgewickelt haben, «ohne die Hintergründe der Geschäftsbeziehungen und Transaktionen angemessen abzuklären».