Folgen der CS-Übernahme
Die Vereinigung Schweizerischer Privatbanken (ABPS) kritisiert die UBS, weil diese das Dollar-Clearing der Credit Suisse streicht. Dass kleine Privatbanken nun auf US-Banken ausweichen müssen, gefällt ihnen verständlicherweise nicht.
19. Juni 2024 • Beat Schmid

Das Verschwinden der Credit Suisse wirbelt die Schweizer Bankenlandschaft durcheinander. Es gibt nur noch eine Grossbank, einige mittelgrosse und viele kleine Banken. Die Folgen werden langsam spürbar. Kürzlich hat die Vereinigung Schweizerischer Privatbanken (VSP) Alarm geschlagen.

Der Verband beklagt sich darüber, dass die UBS das Dollar-Clearing-Geschäft der Credit Suisse stillegt. Viele kleinere Banken hatten mit der CS zusammengearbeitet, um Dollar-Transaktionen abzuwickeln. Die UBS selbst hat sich bereits 2013 aus dem Dollar-Clearing zurückgezogen.

Jetzt sagt Jan Langlo, Direktor der ABPS, in der «NZZ am Sonntag» zu den Folgen: «Das stellt vor allem kleine Banken vor grosse Probleme, denn Alternativen sind entweder nicht vorhanden oder dann sehr teuer.» Die UBS werbe mit dem Slogan «The Bank for Banks». In der Realität werde sie dem aber nicht gerecht.

USA nehmen es sportlich

Der Hauptgrund, warum die Privatbanken Alarm schlagen, dürfte aber ein anderer sein. Fällt die CS weg, müssen viele Schweizer Privatbanken das Dollar-Clearing über eine US-Bank abwickeln. Die Transaktionsdaten wandern dann automatisch über den grossen Teich. «In den USA nehmen es die Banken mit dem Datenschutz aber eher sportlich», sagt ein Branchenkenner.

Die Amerikaner kennen kein Pardon, wenn es um ihre Interessen geht. Das Dollar-Clearing dient ihnen als wirksame Waffe, um Sanktionen gegen Staaten, Privatpersonen und Industrien weltweit wirkungsvoll durchzusetzen. Wenn kleinere Schweizer Privatbanken in Zukunft mit US-Banken zusammenarbeiten müssen, werden sie es sich noch weniger leisten können, von der amerikanischen Linie abzuweichen.

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