Die Zürcher Seifenherstellerin Soeder schreibt eine schöne Erfolgsgeschichte. Das 2013 von zwei schwedischen Expats gegründete Unternehmen hat es geschafft, aus einem Alltagsprodukt wie Flüssigseife eine begehrte Marke zu machen. Kundinnen und Kunden sind bereit, bis zu 24 Franken für 250 Milliliter Soeder-Seife zu bezahlen.
Die beiden Gründer Hanna und Johan Olzon Akerström erweiterten über die Jahre das Sortiment mit Shampoos, Gesichts- und Körpercremes, Massageölen und Stückseifen. Zuletzt expandierte das Unternehmen stark: Im Zürcher Hauptbahnhof richtete Soeder einen neuen Flagshipstore ein. Zudem baute die Firma in Altstetten bei den SBB-Werkstätten eine neue Produktionslinie auf.
Das alles kostete Geld – und brachte die Bilanz offenbar in Schieflage. Wie Recherchen ergaben, kam es bei Soeder in den letzten Wochen zu Entlassungen und Umstrukturierungen. Die gesamte Marketingabteilung sei auf die Strasse gestellt worden, sagt ein Insider, der einer betroffenen Person zu einer neuen Stelle verhelfen will.
Die Entlassungen werfen die Frage auf, ob sich das Unternehmen mit seiner forschen Expansion nicht übernommen hat. Eine Sprecherin von Soeder bestätigt die Einschnitte gegenüber tippinpoint: «Um in einem herausfordernden Geschäftsklima wettbewerbsfähig und flexibel zu bleiben, haben wir vor kurzem einige Teams umstrukturiert, was zum Ausscheiden einer kleinen Anzahl von Kolleginnen und Kollegen geführt hat».
Wie viele Mitarbeiter entlassen wurden, sagte sie nicht. «Ähnliche Pläne» seien für die Zukunft aber nicht mehr «vorgesehen». Damit erscheint der am Donnerstag bekannt gegebene Einstieg von Georges Kern als Investor und Verwaltungsrat in einem anderen Licht. Der Unternehmer wird dem Soeder nicht nur sein ausgewiesenes Marketing-Know-how und sein breites Netzwerk zur Verfügung stellen, sondern eben auch dringend benötigte finanzielle Mittel.
«Alle schwierigen Entscheide bereits getroffen»
«Alle schwierigen, aber notwendigen Entscheidungen zur Sicherung der weiteren finanziellen Gesundheit», sagt die Sprecherin weiter, seien von Soeder bereits vor dem Einstieg von Georges Kern getroffen worden. Wie viel Geld der Breitling-Chef eingeschossen hat, ist nicht bekannt. Dass er über die nötigen Mittel verfügt, hingegen schon. Die «Bilanz» schätzt sein Vermögen auf 200 bis 250 Millionen Franken.
Das Unternehmen sei gut aufgestellt, um Marktführer zu bleiben, sagt die Soeder-Sprecherin. Georges Kern stosse zu einem «spannenden Zeitpunkt» zum Unternehmen. Sie kündigt an, dass nach der Eröffnung der neuen Produktionsstätte und des Flagship-Stores «in den nächsten Monaten weitere internationale Partnerschaften» bekannt gegeben werden.