Jetzt also ist es soweit: André Helfenstein übernimmt das SIX-Präsidium. Das berichtet die Agentur AWP und bezieht sich auf eine sichere Quelle. Damit bestätigen sich Recherchen von Juli, als tippinpoint geschrieben hat, dass Helfenstein die besten Chancen hat, den Topposten zu übernehmen.
Helfenstein kennt die Börsenbetreiberin bereits: Er sitzt seit 2020 im Verwaltungsrat der Gruppe. Der Ex-BCG-Berater stieg 2007 bei der Credit Suisse ein und wurde 2020 CEO der Credit Suisse (Schweiz) AG. Nach der Übernahme durch die UBS fand das neue Management keine passende Rolle mehr für den Manager. Sabine Keller-Busse, die UBS-Schweiz-Chefin, hielt an Andy Kollegger als Leiter Corporate & Institutional Clients (CIC) fest. Dieser sitzt als Vertreter der UBS ebenfalls im Verwaltungsrat der SIX.
Helfenstein hat nach seinem Ausscheiden bei der CS/UBS 2024 verschiedene VR-Mandate übernommen. Seit 2024 ist er Mitglied des Verwaltungsrates der Gaydoul Gruppe und seit Kurzem auch der mit Gaydoul verbundenen Immobilienfirma Tomeo AG. Ausserdem wurde er in den Baloise-Verwaltungsrat gewählt. Doch für den Verwaltungsrat des mit Helvetia fusionierten Versicherers wurde er nicht berücksichtigt. Dieses Mandat endet für den 57-Jährigen bald.
Das Problem mit den Franzosen
Die SIX ist operativ gut aufgestellt, doch das Infrastrukturunternehmen der Schweizer Banken hat mit erheblichen Altlasten zu kämpfen. Beim Verkauf des Kartengeschäfts an die französische Worldline machte die SIX einen verhängnisvollen Fehler. Statt sich den Preis in bar auszahlen zu lassen, liess sie sich eine Minderheitsbeteiligung aufschwatzen.
Wegen schlechtem Management und Skandalen verlor die Worldline-Aktie in den letzten Jahren massiv an Wert. Die SIX musste mehrmals Abschreiber in der Höhe von Hunderten Millionen Franken vornehmen. Anfang November kam es zum bisher letzten Abschreiber von 550 Millionen Franken. In Zukunft wird der Anteil der SIX an der französischen Firma auf deutlich unter 10 Prozent sinken.
Obschon der Worldline-Deal vom früheren SIX-Präsidenten Romeo Lacher eingefädelt wurde, belastet der Milliardenflop die Ära von Thomas Wellauer, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr für eine Wiederwahl antritt. Nach sechs Jahren ist für den früheren Versicherungsmanager und ehemaligen McKinsey-Berater nächsten Frühling Schluss.

