Der Finma-Beauftragte im Fall Moonshot macht einen zweiten Rückzieher. Nachdem er den Betrieb der Luxuswohnungsplattform Le Bijou wieder zugelassen hat, hat er nun auch die Schlüssel eines Berner Restaurants der Pächterin zurückgegeben. Wirtin Juliette Bülowius ist überglücklich: «Ich bin sehr froh, dass nun alles ein glückliches Ende gefunden hat», sagt sie. Ein Finma-Sprecher gab keinen Kommentar ab.
Der Hintergrund: Anfang November nahm der Finma-Vertreter der Wirtin die Schlüssel zu ihrem Pop-up-Restaurant an der Berner Spiegelgasse ab. Dabei setzte er die junge Frau massiv unter Druck. Der Finma-Mann stellte sich auf den Standpunkt, der Mietvertrag sei ungültig. Er sehe «keinen Spielraum». Die Eröffnung des Restaurants mit Bar und Public Social Club fiel ins Wasser.
Nach Klärung der Rechtslage eröffnete die Pächterin dann doch. Das war am vergangenen Freitag. Mit der Schlüsselrückgabe gibt die Finma indirekt ihr Plazet für den Betrieb.
Das Haus an prominenter Lage in Bern gehört zum Portfolio von Le Bijou und befand sich im Umbau. Die Event-Gastronomin Bülowius wollte darin als Untermieterin das Restaurant Supernova eröffnen. Die Finma nahm zum Fall Stellung und sagte, es bestünden «konkrete Anhaltspunkte», dass das Untermietverhältnis zwischen der Wirtin und «einer vom Enforcementverfahren direkt betroffenen natürlichen Person» «unrechtmässig zustande gekommen sein könnte».
Bereits Ende vorletzter Woche krebste die Finma zurück und liess die zuvor eingestellten Aktivitäten der Wohnungsvermietung Le Bijou wieder zu. Unter anderem wurden die Rechnungen wieder bezahlt. Buchungen von Wohnungen über die Buchungsplattform des Luxus-Airbnb sind seither wieder möglich.
Die Untersuchungsbeauftragten der Finma müssen laut der Finma «immer verhältnismässig vorgehen, wobei der Schutz der Gläubiger- und Anlegerinteressen im Zentrum steht». Was verhältnismässig sei, hänge wiederum «von der konkreten Sachlage ab, die sich – aus Sicht der Betroffenen erleichternd oder erschwerend – verändern kann».
Die Finma hat die Moonshot-Plattform seit Monaten im Visier. Sie eröffnete eine Vorabklärung und später ein Enforcement-Verfahren gegen das Invesotrennetzwerk, das Anlagen in Privatmarktanlagen vermittelt. Mit Moonshot sind weitere Firmen verbunden, darunter Le Bijou, die Serviced Apartments in verschiedenen Städten vermietet. Die Behörde führt auch Verfahren gegen zwei Gründer des Netzwerks. Diese laufen weiter.