Neuer Bankpräsident gesucht
Die Privatbank muss sich einen neuen Präsidenten suchen. Romeo Lacher tritt an der nächsten Generalversammlung zurück. Ein externer Nachfolger wird gesucht.
27. Januar 2025 • Beat Schmid

Die Zeit von Romeo Lacher als Verwaltungsratspräsident der Zürcher Privatbank ist abgelaufen. Wie die Bank am Montag überraschend mitteilte, tritt der 64-Jährige nicht mehr zur Wiederwahl an. «Nach der Ernennung von Stefan Bollinger zum CEO hat Julius Bär die Möglichkeit, die strategische Weiterentwicklung unter neuer Führung auch auf Stufe Verwaltungsrat voranzutreiben», schreibt die Bank. «Der Verwaltungsrat konnte deshalb rechtzeitig einen Suchprozess für externe Kandidatinnen und Kandidaten für das Verwaltungsratspräsidium einleiten. Dieser Prozess wird in Kürze abgeschlossen sein.»

Der Vorschlag für den Verwaltungsratsvorsitz werde voraussichtlich zusammen mit der Einladung zur Generalversammlung und den Vorschlägen für die Wahlen in den Verwaltungsrat im März 2025 bekannt gegeben, so die Bank weiter. Richard M. Campbell-Breeden, Vizepräsident des Verwaltungsrates von Julius Bär, wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: «Im Namen des Verwaltungsrates möchte ich Romeo Lacher danken. Unter seiner Führung hat der Verwaltungsrat entschlossen gehandelt, um die Auswirkungen der Kreditverluste 2023 anzugehen und einen neuen CEO auszuwählen und zu ernennen». Die Generalversammlung findet am 10. April.

Romeo Lacher selbst sagt, mit dem Amtsantritt von Stefan Bollinger schlage Julius Bär ein neues Kapitel auf. Es sei der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel im Verwaltungsrat.

Der frühere CS-Banker und Verwaltungsratspräsident der SIX ist seit den Verlusten mit dem inzwischen inhaftierten Immobilienfinancier René Benko angeschlagen. Die Kredite in Höhe von 600 Millionen Franken wurden vom Verwaltungsrat genehmigt. Lacher war Mitglied des Risikoausschusses. Vor einem Jahr beschloss die Bank, wegen der Verluste einen neuen CEO zu suchen. Dieser hat sein Amt vor weniger als drei Wochen angetreten.

Auch bei der SNB weg

Wie tippinpoint letzten Oktober schrieb, war die Luft für Lacher immer dünner geworden. Ihm nahestehende Quellen berichteten damals, dass er bereits auf die Generalversammlung 2025 zurücktreten könnte. Für Druck sorgten vor allem die angelsächsischen Mitglieder des Verwaltungsrats, angeführt von Richard Campbell-Breeden, der im Frühjahr 2024 als Vizepräsident an die Seite von Lacher gestellt wurde.

In einer separaten Mitteilung gab die Nationalbank am Montag bekannt, dass Lacher im April auch aus dem Bankrat zurücktreten werde. «Bankrat und Direktorium nehmen diesen Entscheid mit Bedauern zur Kenntnis», heisst es.

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