Tech
Kontodaten von verschiedenen Banken in einer App. Nach drei Jahren setzen die Schweizer Banken um, was in anderen Ländern schon lange möglich ist.
25. November 2025 • Beat Schmid

Schweizer Banken öffnen den Weg für ein Multibanking-Angebot für Privatkundinnen und -kunden. Über die Open-Banking-Plattform bLink von SIX lassen sich ab sofort Konten verschiedener Institute in einer einzigen App bündeln, teilt die SIX in einer Medienmitteilung mit. Acht Banken und zwei Drittanbieter sind zum Start angebunden. 30 weitere Institute stellen entsprechende Datenschnittstellen zur Verfügung. Damit werde ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung von Open Finance im Schweizer Markt operative Realität, heisst es von Seiten der SIX.

Mit dem neuen Angebot können Nutzerinnen und Nutzer ihre Kontoinformationen bankübergreifend aggregieren und in Echtzeit auswerten. Die Möglichkeiten reichen von einfachen Kontoübersichten über Ausgabenanalysen bis hin zu digitalen Budgettools. Auch Drittanbieter wie Fintechs erhalten – stets nach ausdrücklicher Zustimmung der Kundinnen und Kunden – Zugriff auf die standardisierten APIs, um neue Services zu entwickeln. Von Beginn weg dabei sind BCV, CIC, Hypi Lenzburg, LUKB, Postfinance, UBS, Valiant und die ZKB. Finechs mit Multibanking-Angebot sind BlueBudget und Liquid.

Der Startschuss geht auf eine mehrjährige Initiative zurück, die 2022 durch den Verein Swiss Fintech Innovations angestossen wurde, heisst es in der Mitteilung weiter. Unter Koordination der Schweizerischen Bankiervereinigung folgte 2023 ein Memorandum of Understanding, in dem zahlreiche Institute die Öffnung ihrer Kontodaten über standardisierte Schnittstellen zusagten. Ein zentrales Ziel war von Beginn an, neben klassischen Banken auch Drittanbieter einzubinden und so Innovation zu fördern.

Technisch umgesetzt wird die Lösung durch die Plattform bLink der SIX. bLink basiert laut SIX-Mitteilung auf standardisierten APIs (Programmierschnittstellen), die einen sicheren und kontrollierten Austausch von Bankkundendaten gewährleisten.

Die Schweizer Banken setzen um, was in anderen Ländern schon länger Praxis ist. Vorreiten von Open-Banking-Plattformen sind Hongkong, Japan, Singapur, Südkorea, die USA und Australien. In der EU bildet die Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2) die Basis für Open-Banking-Lösungen.

MEHR ZUM THEMA


Die UBS tritt bei der Migration plötzlich auf die Bremse - gibt es ein grösseres Problem?

Laut einem Reuters-Bericht verschiebt die Grossbank die Integration reicher Credit-Suisse-Kunden ins nächste Jahr. Als Gründe werden überlastete Teams und Angst vor Abflüssen genannt.
11. November 2025

SIX bricht mit Worldline und schreibt nochmals 550 Millionen ab

Für die Börsenbetreiberin gerät die Beteiligung an dem französischen Transaktionsabwickler zum Grossdebakel. Jetzt kommt es zum Bruch: SIX verweigert die Kapitalerhöhung und zieht ihre Verwaltungsrätin ab.
6. November 2025

Die UBS führt Live-Transaktion mit tokenisiertem Fonds durch

Die Grossbank spannt mit einem Fintech aus Singapur zusammen, um die Zeichnung und Rücknahme eines tokenisierten Geldmarktfonds auf der Ethereum-Blockchain abzuwickeln.
4. November 2025