Paukenschlag bei der UBS
Sergio Ermotti geht vor allem mit eigenen Leuten in die Fusion mit der Credit Suisse. Die grösste Überraschung ist, dass der gescheiterte CS-CEO einen Posten der UBS-Geschäftsleitung bekommt. Einen kleinen Machtverlust gibt es für Iqbal Khan.
9. Mai 2023 • Beat Schmid

Der neue UBS-Chef Sergio Ermotti schlägt erste Pflöcke ein. Überraschend ist, dass die Geschäftsleitung praktisch ausschliesslich aus UBS-Leuten bestehen wird. “Dies ist ein entscheidender Moment für UBS, Credit Suisse und die gesamte Bankenbranche. Gemeinsam werden wir das Schweizer Finanzmodell weltweit festigen und repräsentieren”, lässt sich UBS-CEO Sergio Ermotti in einer Mitteilung zitieren.

Die Integration der Geschäftsbereiche und Rechtseinheiten werde “einige Zeit” in Anspruch nehmen. Nach dem Closing soll die UBS Group AG als Holdinggesellschaft die beiden getrennten Mutterhäuser – die UBS AG und Credit Suisse AG – führen.

Jedes Institut wird weiterhin seine eigenen Tochtergesellschaften und Niederlassungen haben, seine Kunden betreuen und mit Gegenparteien verhandeln. Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung der UBS Group AG werden die Gesamtverantwortung für den konsolidierten Konzern tragen, heisst es in der Mitteilung. Die operativen Einheiten, also UBS AG und Credit Suisse AG, sollen “auf absehbare Zeit” unabhängig voneinander operieren. Die Integration soll schrittweise erfolgen.

Das Operating Model der neuen UBS orientiert sich dem alten: Es wird fünf Geschäftsdivisionen, sieben Funktionen und vier Regionen umfassen und zusätzlich mit der Credit Suisse AG operieren. Jede Division wird durch ein Mitglied des Group Executive Board vertreten sein.

Beatriz Martin Jimenez wird EMEA-Chefin

Iqbal Khan wird alleiniger Chef des Wealth Managements bleiben. Er wird jedoch die Leitung der Region EMEA abgeben müssen. Diese Rolle übernimmt Beatriz Martin Jimenez, die auch die neu geschaffene Division Head Non-Core and Legacy übernimmt.

Ansonsten gibt es keine Änderungen: Rob Karofsky bleibt Chef der Investmentbank; Sabine Keller-Busse bleibt Schweiz- und Firmenkunden-Chefin (sie ist auch weiterhin die Leiterin der Region Schweiz). Suni Hardford leitet das Asset Management.

Bei den Funktionen gibt es eine wichtige Änderung, die sich allerdings abzeichnete: UBS-Finanzchefin Sarah Youngwood wird die Bank nach nur einem Jahr wieder verlassen. Ihre Rolle übernimmt Todd Tuckner, der aktuell CFO, Head Business Performance und Risk Management im Bereich Global Wealth Management der UBS ist.

Neu ist auch: Michelle Bereaux wird die extra geschaffene Rolle des Group Integration Officer übernehmen. Sie ist seit 22 Jahren in den Diensten der UBS und hatte verschiedene Positionen bei der Investmentbank und im Asset Management.

Stefan Seiler wird ebenfalls neu in die Geschäftsleitung einziehen. Seine Rolle: Group Head Human Resources und Corporate Services. Mike Dargan (Chief Operations Officer), Christian Bluhm (Risikochef), Barbara Levi (Rechtschefin) und Markus Ronner (Compliance) behalten ihre Rollen.

Körner kommt die UBS-Geschäftsleitung

Ein Platz in der Geschäftsleitung hat Sergio Ermotti auch für Ulrich Körner vorgesehen. Der CS-CEO soll mit “seinem Wissen über beide Organisationen” dafür verantwortlich sein, die “operative Kontinuität und den Kundenfokus der Credit Suisse” sicherzustellen und gleichzeitig den Integrationsprozess zu unterstützen.

Die neue Geschäftsleitung beinhaltet einige Überraschungen und kommt anders, als etliche Medien in den letzten Wochen spekuliert haben. So schrieb beispielsweise die “NZZ am Sonntag” noch vor kurzem, dass Tom Naratil zur UBS zurückkehren werde.

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