Digital Assets Briefing
Die Blockchain dominiert die Web3-Entwicklungen. Längerfristig wird sich die Wertentwicklung vom Bitcoin entkoppeln.
25. August 2023 • Werner Grundlehner
Ethereum feierte am vor kurzem Geburtstag. Das Blockchain-Netzwerk ging am 30. Juli 2015 an den Start und hat damit vor kurzem sein achtes Lebensjahr vollendet. Die Entwicklung ist beeindruckend. Oft stehen Ethereum und der interne Verrechnungstoken Ether im Schatten von Bitcoin. Doch was Funktionalität und Anwendungen angeht, hat Ethereum die «Ur-Kryptowährung» abgehängt. Das quelloffene, verteilte System ermöglicht es, Programme auf der Ethereum-Blockchain zu erstellen, zu verwalten und auszuführen. Es stellt damit einen Gegenentwurf zur klassischen Client-Server-Architektur dar, die das Internet heute noch weitgehend dominiert.
Und in den Short Cuts diese Woche:
• Will Buterin Ether im Wert von 1 Million verkaufen?
• Etappensieg für Coinbase
Viele Ethereum-Enthusiasten prognostizieren, dass das Netzwerk aufgrund der vielen Anwendungen und deren Fähigkeiten auch langfristig das Web3 dominieren wird, was zu der Schlussfolgerung «Ethereum wird das nächste Internet» führt. Die Konzentration auf Anwendungen und Rendite – und nicht auf den Wert wie bei Bitcoin – macht Ether stabiler als Bitcoin, auch wenn sich die Kurse der verschiedenen Kryptowährungen nach wie vor weitgehend wie eine Herde Schafe verhalten. So brach der Ether am 18. August kurzfristig sogar stärker ein als der Bitcoin, erholte sich aber schneller und stärker als sein «grosser Bruder». Diese Trennung der Wertentwicklung wird sich noch verstärken. Doch was ist dieses Web 3, das Ethereum eines Tages dominieren soll? Web3 ist die Bezeichnung für die nächste Generation des Internets, an der bereits zahlreiche Technologieunternehmen arbeiten. Das «neue» Web kombiniert aktuelle Technologien wie 5G, Blockchain, künstliche Intelligenz und NFT. Dabei ermöglicht Web3 Webseiten, Informationen auf eine intelligente, menschenähnliche Art und Weise zu verarbeiten.
Und in den Short Cuts diese Woche:
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Viele Ethereum-Enthusiasten prognostizieren, dass das Netzwerk aufgrund der vielen Anwendungen und deren Fähigkeiten auch langfristig das Web3 dominieren wird, was zu der Schlussfolgerung «Ethereum wird das nächste Internet» führt. Die Konzentration auf Anwendungen und Rendite – und nicht auf den Wert wie bei Bitcoin – macht Ether stabiler als Bitcoin, auch wenn sich die Kurse der verschiedenen Kryptowährungen nach wie vor weitgehend wie eine Herde Schafe verhalten. So brach der Ether am 18. August kurzfristig sogar stärker ein als der Bitcoin, erholte sich aber schneller und stärker als sein «grosser Bruder». Diese Trennung der Wertentwicklung wird sich noch verstärken. Doch was ist dieses Web 3, das Ethereum eines Tages dominieren soll? Web3 ist die Bezeichnung für die nächste Generation des Internets, an der bereits zahlreiche Technologieunternehmen arbeiten. Das «neue» Web kombiniert aktuelle Technologien wie 5G, Blockchain, künstliche Intelligenz und NFT. Dabei ermöglicht Web3 Webseiten, Informationen auf eine intelligente, menschenähnliche Art und Weise zu verarbeiten.
Transaktionen für alle sichtbar
Das Web3 ist beispielsweise die Basis für das Internet der Dinge (IoT). Die Smart-Contract-Technologie von Ethereum bietet dafür eine sichere und transparente Plattform für den Datenaustausch. Durch den Einsatz von Smart Contracts können Daten ohne Intermediäre ausgetauscht und verifiziert werden, was das Betrugsrisiko senkt und die Transparenz erhöht. Dies ist insbesondere in Branchen wie dem Gesundheits- und Finanzwesen eine Voraussetzung, in denen ein sicherer und zuverlässiger Datenaustausch von entscheidender Bedeutung ist. Auf der Blockchain entsteht eine fälschungssichere, überprüfbare Aufzeichnung aller Transaktionen. Gleichzeitig ermöglicht es die Smart-Contract-Technologie, einfache Programme auf der Blockchain zu speichern. Diese werden ausgeführt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Sie werden typischerweise verwendet, um den rechtsgültigen Abschluss eines Vertrags zu automatisieren, so dass alle Beteiligten sofort Gewissheit über das Ergebnis haben, ohne einen Vermittler einschalten zu müssen oder Zeit zu verlieren. Sie automatisieren den Arbeitsablauf und können die nächste Aktion auslösen, z. B. Zahlungen. Auf Ethereum werden Zahlungen mit dem «Transaktions-Token» Ether ausgeführt.Defi, NFT und dApp
Web3-Anwendungen, die derzeit viel Staub aufwirbeln, sind Defi, NFT und dApp. Defi steht für «Decentralized Finance» und beschreibt Peer-to-Peer-Finanzdienstleistungen, die über eine öffentliche Blockchain angeboten werden. Dabei wird ein Grossteil der Dienstleistungen traditioneller Banken abgedeckt. Die Transaktionen werden schneller und ohne Dritte abgewickelt. Die Transaktionen sind öffentlich einsehbar, ohne die Namen der beteiligten Parteien preiszugeben. NFT (Non-Fungible Token) sind eine einzigartige Art von Kryptoassets. Im Gegensatz zu Bitcoin oder anderen «fungiblen Vermögenswerten» sowie Fiat-Währungen, die alle exakt den gleichen Wert haben, ist jeder NFT-Token einzigartig. Aufgrund dieser Einzigartigkeit werden NFT zur Authentifizierung des Eigentums an digitalen Vermögenswerten wie Kunstwerken oder Sammlerstücken verwendet. Die wichtigsten NFT-Anwendungen sind derzeit virtuelle Kunst, Sammelkarten im US-Sport und virtueller Immobilienbesitz im Metaverse. Eine dApp ist eine dezentrale Anwendung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Apps wie Facebook werden dApps nicht von einem einzigen Hersteller betrieben und gewartet. Der Quellcode ist öffentlich verfügbar. Darüber hinaus sollen neben dem Quellcode auch Daten und Reports auf einer Blockchain gespeichert werden. Die Daten liegen nicht in einem zentralen Rechenzentrum, sondern sind dezentral verteilt und damit sicherer vor Hackerangriffen.Passiver Zins
Auf Ethereum sind rund 30 Milliarden Dollar in Smart Contracts hinterlegt. Dieser Wert ist nicht zu verwechseln mit der Marktkapitalisierung von Ethereum, die derzeit bei gut 200 Milliarden Dollar liegt. Mit den hinterlegten Werten lässt sich durch Staking Geld verdienen. Seit Ethereum Mitte April dieses Jahres mit dem Update in Shanghai endgültig von Proof of Work auf Proof of Stake umgestellt wurde, können auch direkt «Zinsen» verdient und ausgezahlt werden. Beim Staking werden die Coins für einen bestimmten Zeitraum «eingefroren», der Besitzer kann nicht auf sie zugreifen. Die gestakten Coins werden zur Validierung des Netzwerkes verwendet. Der Besitzer erhält für die Überlassung der Coins ein passives Einkommen, das derzeit meist deutlich über den Bankzinsen liegt. Ein häufig geäusserter Kritikpunkt: Die Gebühren (Gas) für Transaktionen auf Ethereum sind noch zu hoch. Staking-Abhebungen sind jedoch Überweisungen von der Ethereum-Einzahlungsadresse auf die eigene Walletadresse und verursachen daher keine Gebühren. Diese Anwendungsmöglichkeiten von Ethereum eröffnen ein enormes Potenzial. Doch noch ist im Web3 nichts entschieden. Zwar hat Ethereum eine gute Ausgangsposition, aber Web3-Anwendungen laufen auch auf anderen Blockchains wie Polygon, Polkadot, Filecoin und ICP. Web3-Anwendungen können auch auf Bitocin Layer-2 geschrieben werden. In den Anfängen des Internets dachte man auch, dass Netscape der dominierende Browser werden würde. Die Devise lautet also: abwarten und diversifizieren.Short cuts: News aus der digitalen Welt
Will Buterin Ether im Wert von 1 Million verkaufen?
Die Stimmung an den Kryptomärkten ist schlecht. Da kommt diese Meldung nicht gerade gelegen. Blockchain-Analysefirmen haben herausgefunden, dass aus einer Wallet von Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin 600 Ether im Wert von 1 Million Dollar an die Kryptobörse Coinbase überwiesen wurden.
Eine solche Transaktion deutet darauf hin, dass Buterin diesen Bestand an Coins verkaufen will. Ähnliche, wenn auch kleinere Transaktionen hat der Mitbegründer von Ethereum auch in der Vergangenheit durchgeführt – allerdings über andere Dienstleister wie die Krypto-Börse Kraken. Es ist aber nicht so, dass Buterin keinen Ether mehr besitzt. Allein auf der öffentlich gekennzeichneten Ethereum-Wallet vitalik.eth hält er noch über 3900 Ether.
Etappensieg für Coinbase
Coinbase und die SEC liegen im Clinch. Die Börsenaufsicht wirft der Kryptobörse vor, unerlaubt mit Wertpapieren gehandelt zu haben. Als solche stuft die SEC die meisten Kryptowährungen – mit Ausnahme von Bitcoin – ein. Die ständigen Angriffe verschiedener US-Regulatoren schienen Coinbase zu zermürben. Das Management gab gegenüber den Medien mehrmals an, einen Rückzug aus den USA und eine Verlegung des Hauptsitzes zu erwägen. Doch nun forciert der Krypto-Handelsplatz das US-Geschäft. Vor wenigen Tagen erhielt Coinbase von der National Futures Association (NFA) die Erlaubnis, Ether- und Bitcoin-Futures für Privatanleger in den USA zu handeln. Die Kryptobörse bezeichnet die Genehmigung als «kritischen Meilenstein, der ihr Engagement bekräftigt, ein reguliertes und konformes Geschäft zu betreiben und die vertrauenswürdigste und sicherste Kryptoplattform für Kunden zu sein». Mit dieser Entscheidung sendet eine Regulierungsbehörde (NFA) ein Signal an die andere (SEC). Es sieht nun so aus, als lägen die Probleme bei der SEC und nicht bei der Kryptobörse. Coinbase hingegen zeigt, dass sie willens und in der Lage ist, sich der US-Regulierung zu unterwerfen. Die Zulassung dürfte die Akzeptanz von Krypto-Investments in den USA erhöhen. Kleinanleger sind den Risiken der jungen Anlageklasse über Futures weniger ausgesetzt. Rund 59 Millionen Amerikaner halten derzeit Kryptowährungen. Dies entspricht einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Handelsvolumen des globalen Krypto-Derivatemarktes macht fast 75 Prozent des gesamten Kryptomarktes aus. Die Coinbase Derivatives Exchange hat einen tiefen Liquiditätspool mit BTC-Futures im Wert von 4,7 Milliarden Dollar und ETH-Futures im Wert von 2 Milliarden Dollar aufgebaut, die auf Nominalvolumen gehandelt werden.Bitcoin im Seitwärtstrend gefangen - was bedeutet diese ungewöhnlich tiefe Volatilität?
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