Die unabhängigen Vermögensverwalter (UVV) verwalten in der Schweiz mehrere hundert Milliarden Franken Kundenvermögen. Schätzungen zufolge verwalten sie jeden sechsten Franken. Da sie keine Banklizenz haben, sind sie auf eine Depotbank angewiesen. Diese stellen den zum Teil kleinen Unternehmen weitere Dienstleistungen wie Marktforschung oder Tools zur Portfolioanalyse zur Verfügung.
Früher engagierte sich die Credit Suisse besonders stark für die UVV. Doch die Grossbank befindet sich seit bald einem Jahr in Auflösung, nachdem sie im März in einer Notfusion von der UBS übernommen wurde. Wie die grossen Privatkunden müssen auch die UVV durch den Scanner der neuen Besitzerin. Wie mehrere Quellen gegenüber tippinpoint bestätigten, bleiben dabei einige UVV im Filtersystem hängen.
Ein Kriterium, das zu reden gibt, ist die Höhe der Kundengelder, die ein einzelner unabhängiger Vermögensverwalter mitbringen muss. Gemäss einer Quelle steht ein Mindestvolumen von 60 bis 70 Millionen Franken im Raum. Wer weniger Kundenvermögen verwaltet und auch nicht das Potenzial hat, in diese Region vorzustossen, müsse sich nach einer alternativen Depotbank umsehen.
Bemerkenswerter Sesselwechsel
Für kleinere UVV kann dies zum Problem werden. In der Regel arbeiten externe Vermögensverwalter mit drei bis vier, manchmal auch mehr Depotbanken zusammen. Sie richten sich dabei nach den Wünschen ihrer Kunden. Bisher war praktisch immer mindestens eine Grossbank dabei, entweder die CS oder die UBS oder beide zusammen. Nun kann es sein, dass ein UVV aufgrund des UBS-Filters mit gar keiner Grossbank mehr zusammenarbeiten kann, was sich allenfalls negativ auf sein Geschäft auswirken könnte.
Klar ist, dass die UBS wie jede Bank neue und bestehende Kundenbeziehungen nach den üblichen Sorgfaltspflichten prüft. Zu den Anforderungen, die UVV erfüllen müssen, um akzeptiert zu werden, wollte sich die UBS auf Anfrage nicht konkret äussern. Zum Beispiel etwa, wo die konkrete Eintrittsschwelle für Kundenvermögen liegt. Eine Sprecherin verneint aber ausdrücklich, dass die UBS externe Vermögensverwalter mit der Depotbank CS «bewusst vermehrt ablehnt oder für diese strengere Kriterien anwendet».
Bei der UBS kam es im vergangenen Jahr zu einem bemerkenswerten Personalwechsel, der in der Vermögensverwalterszene viel zu reden gab. Andreas Oggier, der bei der Credit Suisse das Geschäft mit den UVV leitete, konnte im Zuge der Integration das weltweite Finanzintermediärgeschäft der UBS übernehmen. Er verdrängte dort Thomas Frauenlob, der zu Julius Bär wechselt und dort Anfang April als Head Intermediaries and Family Offices in die Geschäftsleitung einzieht.