Digital Assets Briefing
GenTwo-Chef Philippe Naegeli sagt im Interview: «Die Assetization ist heute dort, wo die ETF vor zwanzig Jahren standen.» +++ Dazu: SNB arbeitet an globalem Digitalgeld-Projekt der BIZ mit +++ Der Bitcoin verliert seine Stabilität
5. April 2024 • Werner Grundlehner

GenTwo macht nicht-traditionelle Vermögenswerte handelbar. Das Schweizer Fintech hat sich auf die Verbriefung von Assets für institutionelle Kunden spezialisiert. Der Finanzintermediär erteilt GenTwo den Auftrag, ein Vehikel zu strukturieren, verwaltet dieses jedoch entsprechend dem Mandatsvertrag selbst. Für jeden Kunden baut GenTwo eine Emissionsplattform. Diese eigenständige Gesellschaft wird nicht in der Bilanz konsolidiert und erhöht im Konkursfall die Sicherheit. Die Assets werden verbrieft, mit einem Zertifikat – meist einem aktiv gemanagten (AMC) – handelbar gemacht und erhalten eine Wertpapierkennnummer (ISIN).



Und in den Short Cuts diese Woche:
• SNB arbeitet an globalem Digitalgeld-Projekt der BIZ mit
• Der Bitcoin verliert seine Stabilität
• Ethereum senkt die Gebühren signifikant


Das Geschäftsvolumen hat sich in den vergangenen zwei Jahren auf 3,7 Milliarden Dollar verdoppelt und bewegt sich gemäss Management in Richtung 5 Milliarden. GenTwo erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 15 Millionen Franken. Das Unternehmen war seit der Gründung im Jahr 2018 meist Cash-flow positiv, nach einer Finanzierungsrunde ist im Jahr 2023 viel investiert worden, was das Resultat belastete. Mit 90 Mitarbeitern werden über 300 Kunden aus 26 Länder bedient. Gentwo hat bisher rund 1400 Produkte aufgelegt.

Die Expansion läuft, aber nicht wie bei anderen Fintechs in Richtung Opportunitäten in neuen Märkten, sondern eher in traditionellen Märkten. Das Unternehmen ist auch eine Brücke zwischen der digitalen und der traditionellen Finanzwelt. Einerseits werden Token verbrieft und handelbar gemacht, andererseits können die Zertifikate auch tokenisiert und auf die Blockchain gebracht werden. Vor wenigen Wochen haben die Firmengründer Patrick Loepfe und Philippe A. Naegeli ein Buch mit dem Titel «Assetization – How Pioneers Are Banking on a 78 Trillion Dollar Investment Opportunity» publiziert. Tippinpoint unterhielt sich mit CEO Philippe Naegeli.

Der Titel des Buchs scheint hochgegriffen, es gibt wohl keine 78 Billionen Dollar an nicht-handelbaren Vermögen, das darauf wartet, verbrieft zu werden?

Philippe Naegeli: Die Studie, die wir zitieren, geht davon aus, dass der Wealth-Management-Markt, auf dem sich Banken und Finanz-Intermediäre bewegen, heute 112 Billionen umfasst. Die gleiche Studie zeigt, dass diese Kunden über weitere 78 Billionen verfügen, die sie nicht durch Finanzinstitute managen lassen. Das sind Werte wie private Beteiligungen (Private Equity), private Kredite (Private Debt), Gold, Immobilien, Sammlungen wie Kunst, Wein, etc. Wir wollen, dass diese Vermögenswerte näher an die Vermögensverwaltung herangeführt und in die Diversifikation mit einbezogen werden.

Was will das Buch erreichen?

Wir wollen aufzeigen, dass die Demokratisierung von Vermögenswerten ins Zentrum rückt. Wie das geschieht und dass dies rasant zunimmt. Dafür gibt es mehrere Wege, etwa Tokenisierung oder Securization, aber wir widmen uns vor allem dem Zweck und weniger der Methodik. Es geht darum, dass man in Werte investieren kann, die man versteht und die einem am Herzen liegen. Das Buch liefert eine Auslegeordnung darüber, was möglich und was bereits verfügbar ist. Immer mehr Leute wollen ihr Vermögen nicht nur in Nestlé, Roche oder Novartis investieren.

Ein Grossteil dieser Vermögen ist Immobilen. In der Schweiz und in anderen Ländern ist Immobilienbesitz im Grundbuch eingetragen, das macht die Fraktionalisierung schwierig. Die andere Frage ist, will man überhaupt alles handelbar machen?

Alles sicher nicht. Von diesen 78 Billionen sind 31 Billionen in den USA. Dort geht man davon aus, dass es zu einer Konsolidierung kommt, dass neue Assets in das Portfolio-Management, in die Diversifikation, einfliessen. Zudem ist es eine Wachstumsquelle für den Finanzsektor. Es ermöglicht, dass auch kleinere Vermögen besser diversifizieren können.

Aber die Vermögenswerte zu finden, ist nicht euer Problem, ihr sucht lediglich Emittenten für Assets, in die Kunden investieren wollen. Ihr stellt das Werkzeug zur Verfügung.

Das ist schon unser Problem. Wir helfen Transfers zu vereinfachen, Konsolidierung und Liquidität zu schaffen. Es ist aber nicht so, dass wir einen liquiden Markt für alle Vermögenswerte kreieren können. Es geht mehr darum, ein breiteres Anlageuniversum und mehr Liquidität zu schaffen. Um in Zukunft erfolgreich anzulegen, muss man noch breiter diversifizieren. Diversifikation ist einer der wenigen free lunches, die es beim Investieren gibt. Das Umfeld mit Negativzinsen hat die Wichtigkeit der Diversifikation klar gezeigt. Ich vergleiche das mit der Werbung: Früher gab es einen Werbepartner für einen Fussballmatch. Dann kamen Banden- und Trikotwerbung hinzu. Später haben die einzelnen Fernsehsender den Match separat vermarktet, mit eigenen Werbespots fürs eigene Publikum. Auf dem Internet gibt es mittlerweile personalisierte Werbung und mit AI wird das noch weiter gehen. Und so wird sich auch der Investment Case individualisieren.

Wenn man in etwas investiert, will man eine Bewertung und Liquidität. Der Investor will irgendwann aussteigen. Wie wird man einen Anteil an einer Milchfarm los, es gibt keinen Milchfarm-Anteilsmarkt?

Wenn man ein Publikumsprodukt kreiert, kann man darum herum eine Community betreiben. Jetzt könnte ich die gleichen Argumente bringen wie die Tokenisierungs-Anbieter: Du musst es erst machen und dann entsteht ein liquider Markt darum herum. Das stimmt nicht. Aber es muss die Möglichkeit geben, dass überhaupt Interesse geweckt wird. Manchmal funktioniert das, manchmal nicht. Als wir das Zertifikat für die Milchfarm auflegten, sagte der Besitzer, die Liquidität ist gar kein Problem. Rund 40 Prozent seien ausgewachsene Kühe. Wenn er wolle, bringe er diese morgen ins Schlachthaus und habe dafür Cash. Das ist etwas makaber, aber es zeigt, dass das Asset nicht so illiquid ist. Es ist das Gleiche mit einem Zertifikat auf einem Waldstück. Der Investor, kann das Holz verwerten und neue Bäume pflanzen. Die Vermögenswerte können mit einer gewissen Routine auch in eine andere Transformation kommen. Ich mache oft den Vergleich mit der Containerization. Durch die Einführung der Container hat sich der ganze Transport stark standardisiert. Heute sehen Häfen und Schiffe ganz anders aus.

Der Name Assetization war mir neu. Zuerst dachte ich, da will jemand auf den Tokenisierungstrend aufspringen. Es ist vergleichbar: Vermögenswerte werden verbrieft und handelbar gemacht.

Assetization tauchte erstmals in einem Buchtitel aus dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) vor rund vier Jahren auf. Darin geht es darum: Muss wirklich alles zu einem Vermögenswert gemacht werden? Diese Bezeichnung soll zeigen, dass es um mehr geht als Securitization, was viele schon als alten Hut bezeichnen. Was nicht stimmt, sonst hätten wir unseren Track record nicht. Wir legen dar, was aus Securitization und Tokenisierung entstehen kann. Assetization ist aber grösser als Tokenisierung. Wir benutzen mehr Werkzeuge – Token, Zertifikate und andere. Wir gehen agnostisch vor, wenn jemand Token will, bekommt er die. Für uns ist Assetization die Zusammenführung der traditionellen Finanzbranche und des Crypto Valleys. Wir wollten mit dem Ausdruck Assetization das kollektive Verständnis fördern. Das machen die Amerikaner besser: Sie bestimmen zuerst das Wording, damit alle vom Gleichen reden und plötzlich funktioniert es mit der Zusammenarbeit und alle sind auf der gleichen Ebene – ein halbes Jahr später gibt es fünfzig neue Unternehmen im Bereich.

Gibt es in Europa und im deutschsprachigen Bereich schon Konkurrenten?

Unter anderen sind es Banken, die sich früher schwer taten, mit digitalen und alternativen Assets umzugehen. Es gibt auch sonst mehr Plattformen, die Limited Partnerships und die Kundenidentifizierung vereinfachen wollen. Im Crypto Valley wird auch an der Demokratisierung der Vermögenswerte mit neuen Ansätzen zur Fraktionalisierung gearbeitet. Und dann ist da noch die ETF-Welle, die seit rund fünfzehn Jahren rollt. Das ist doch nichts anderes, als das Angebot eines standardisierten Rahmens, um in unterschiedliche Werte mit hoher Liquidität zu investieren. Die Assetization oder oder die Securitization von allen Assets und Strategien steht dort, wo der ETF vor 20 Jahren stand.

Mit eurem Modell bringt ihr auch die digitale in die traditionelle Welt. Ihr verbrieft auch Token. Damit holt ihr Wert von der effizientesten Abwicklungsart, der Blockchain, auf traditionelle Handelsplätze. Ist das sinnvoll?

Wir sind Brückenbauer, ob die Brücken aus Holz- oder Stahl sind, ist dabei nicht erheblich – sie sind von beiden Seiten befahrbar. Intern sprechen wir nicht mehr von Securitization oder Tokenization. Für uns geht es nur darum, was ist die beste Möglichkeit für den Investorzugang? Heute ist das die Securization, in Zukunft sind wahrscheinlich digitalisierte Assets, die Tokenisierung oder nochmals ein anderer Weg. Wir bieten dazu den günstigsten Weg (Securitization und Tokenization). Die Verbriefung kostet 3000 Franken und ein Token darauf nochmals so viel. Einen Vermögenswert direkt auf einen Token zu bringen, ist deutlich kostspieliger.

Welches ist denn der Vermögenswert, der von Gentwo am meisten verbrieft wird?

Das ist Private Equity, Private Debt und Trade Finance. Bei Private Equity sind es oft Pre-IPO-Shares, damit diese dem Kunden vom Asset Management eingebucht werden können. Sonst sind es oft kleinere Firmenbeteiligungen oder auch Venture Capital. Es geht darum, im Kundendepot den selbstverwalteten Teil an alternativen Anlagen zu erhöhen. Das umfasst die ganze Bandbreite von: Wie komme ich an SpaceX-Aktien bis zu wie kann ich in eine kleine Firma im Entlebuch investieren? Und dann gibt es Finanzierungen für Unternehmen, die kein öffentliches Funding machen können, aber einen Vermögensverwalter haben, der wiederum einige Kunden hat, die ein Darlehen geben möchten. Oder eine Privatbank sagt ihren Kunden, anstatt in Bonds könnt ihr in diesen Korb von Krediten investieren. Das geht weiter über Crowd-Funding bis in den Collectible-Bereich mit Kunst und alternative Anlagen wie Wälder, Filmproduktionen etc.

Aber der grösste Teil ist nahe an traditionellen Finanzanlagen?

Es geht immer um Liquidität – von innen nach aussen. Im Zentrum ist FX, dann darum herum Aktien und Bonds, dann folgen Fonds, ETF und andere Finanzprodukte. An den äusseren Rändern besteht das grösste Bedürfnis, neue Investments tätigen zu können. Das meint der lässige Ausdruck in unserem Buch «expanding the investment universe». Das geht langsam aber sicher voran. Wer hätte vor drei Jahren gesagt, dass Institutionelle 2023 in Bitcoin investieren?

Wenn Ihr Kunden aus 26 Ländern habt, basiert ihr denn auch die Emittenten-Plattform in diesen Ländern?

Unsere Produkte sind an drei Standorten domiziliert, in Guernsey, Cayman Island und der Schweiz. Die Wertschriften werden praktisch alle über die Schweiz emittiert. Wir haben auch noch ein zusätzliches Angebot für internationale Securities mit der Zahlstelle bei der European Depository Bank in Luxemburg.

Bei Vermögenswerten ist die Bewertung entscheidend. Welchen Wert gebt ihr Ende Jahr für die Steuererklärung des Kunden an?

GenTwo macht das Lifecycle-Management für das Zertifikat. Wir machen aber keine Bewertungen der darunterliegenden Vermögenswerte. Wer dafür zuständig ist, wird zu Beginn in den Geschäftsbedingungen des Zertifikats festgelegt. Bei einem bankfähigen Asset ist es der Custodian. Bei digitalen Assets ist es der Auszug der Bank. Bei alternativen Vermögenswerten kann das ein Auditor, ein Gutachter oder die Bewertung aus einer Finanzierungsrunde sein. Wenn eine Bewertung nicht möglich ist, wird der Kaufpreis herangezogen.

Eure Produkte sind im ausserbörslichen Markt und weisen eine ISIN-Nummer auf. Aber werden sie auch gehandelt?

Es gibt einen Sekundärmarkt für diese Produkte. Ein Vermögensverwalter verkauft für einen Kunden ein Zertifikat, das noch zehn andere Kunden besitzen. Auf die über fast 1400 Projekte, die wir bisher verbrieft haben, kommen so schätzungsweise 20 bis 30 Trades im Monat. Es gibt aber für alle Zertifikate einen Wert auf Telekurs und optional auch auf Bloomberg. Gewisse Projekte laufen auch aus. Wir haben bisher Zertifikate für etwas weniger als 5 Milliarden Dollar emittiert, im Umlauf sind dagegen 3,7 Milliarden Dollar. Ein Projekt läuft in der Regel zwischen drei und sieben Jahren.

Welches sind bekannte Beispiele für Kundenbeziehungen?

Da wäre etwa Anima (ehemals Seba Bank), die den ETP auf ihre Krypto-Strategie mit uns gemacht hat. Wir haben Partnerbanken wie EFG, die sehr viel mit uns machen, d.h. im dreistelligen Millionenbereich. Wir kooperieren mit Swissquote, wo das Volumen schnell wächst, auch Stableton macht vieles mit uns.

Als die NFT aufgekommen sind, habt ihr auf Sammler-Assets weniger Geschäfte gemacht?

Nein, es war genau umgekehrt. Wir haben vermehrt Notes auf NFT gemacht. Wir waren das erste Unternehmen, das ein Investmentprodukt auf Real Estate im Metaverse angeboten hat. Mit dem NFT-Hype wollten mehr traditionelle Investoren auf diesen Zug aufspringen, ohne dass sie ein Digital Wallet eröffnen und dem Kunden erklären mussten, wie er dieses in die Vermögensaufstellung integrieren kann. Gerade jetzt, als man denkt, dass ist doch zu spät, fragen die Kunden, ob sie ETP oder Tracker auf Bitcoin emittieren könnten. Das erscheint auf den ersten Blick wenig sinnvoll, doch man weiss in der Industrie, dass wenn ein Produkt gut läuft, dass bald ein Nachahmerprodukt der Konkurrenz kommt, auf dem der Anbieter die eigene Marge draufschlagen kann.

Wo siehst Du für Euch das grösste Wachstum – geographisch und Assets?

Wir wollen unser Angebot für grössere Kunden einfacher, klarer und fokussierter machen. Wir werden nach Grossbritannien expandieren und versuchen, im grössten Finanzzentrum Europas Fuss zu fassen. Wir wollen dort unser bewährtes Angebot für grössere Kunden anpassen und schmackhaft machen. Anschliessend wagen wir den Schritt in die USA. Damit wären wir in den drei grössten Wealth-Management-Märkten der Welt präsent.

Seid ihr ein Start-up, das darauf hinarbeitet, übernommen zu werden?

Am Anfang war das teilweise ein Thema, aber es ist niemand auf uns zugekommen. Jetzt haben wir uns gefestigt und gerade eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wir wollen drei bis vier Jahre selbständig unseren Weg gehen und schauen, welche Partnerschaften sich ergeben. Dies wird entscheidend für den weiteren Geschäftsverlauf sein.




Short cuts: News aus der digitalen Welt

SNB arbeitet an globalem Digitalgeld-Projekt der BIZ mit

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und sieben Zentralbanken – darunter die Schweizerische Nationalbank (SNB) – haben diese Woche Pläne für eine Zusammenarbeit mit dem Privatsektor angekündigt. Ziel des Projekts Agorá (Marktplatz auf Griechisch) ist es strukturelle Ineffizienzen bei der heutigen Zahlungsabwicklung, insbesondere bei grenzüberschreitenden Settlements zu überwinden. Ein weiteres Ziel dürfte sein, private Krypto- und Stablecoins-Projekte in die Schranken zu weisen. Die Zentralbanken fürchten um ihre Hoheit im globalen Zahlungsverkehr. Am Projekt beteiligen sich sieben Zentralbanken: die Banque de France (stellvertretend für das Eurosystem), die Bank of Japan, die Bank of Korea, die Banco de México, die Bank of England, die Federal Reserve Bank of New York und eben die SNB. Die Notenbanken beabsichtigen eine Kooperation mit Finanzunternehmen aus dem Privatsektor, wobei das Institute of International Finance (IFF) als Bindeglied fungiert. Das Projekt baut auf dem von der BIZ vorgeschlagenen Konzept des Unified Ledger auf und wird untersuchen, wie sich tokenisierte Kundeneinlagen bei Geschäftsbanken und tokenisiertes Zentralbankgeld für Finanzinstitute nahtlos in eine programmierbare zentrale Finanzplattform mit öffentlich-privatem Charakter integrieren lassen. Smart Contracts können neue Abwicklungsweisen und Transaktionsarten erschliessen, die heute nicht durchführbar oder sinnvoll sind.

Der Bitcoin verliert seine Stabilität

Die Nervosität steigt. Der Bitcoin, als grösste Kryptowährung galt bisher im Branchenvergleich als stabil. Doch hohe ETF-Zuflüsse in Milliardenhöhe, nach der Zulassung der Anlageprodukte in den USA, und das Mitte April anstehende Halving liessen den Kurs zuletzt wild ausschlagen. Die Volatilität der «Leitwährung» übertraf jene von Ethereum, der Nummer zwei unter den Kryptowährungen, deutlich. Das ist insofern überraschend, weil es deutlich mehr Kapital braucht, um den Bitcoin zu bewegen. Der Umlauf des Bitcoins ist mehr als dreimal grösser als jener von Ether (der Coin der Ethereum-Blockchain). Die Daten des Krypto-Dienstleisters Kaiko zeigen, dass die annualisierte historische oder realisierte 30-Tage-Volatilität von Bitcoin Ende vergangener Woche auf fast 60 Prozent stieg und damit die 30-Tage-Volatilität von Ether um fast 10 Prozentpunkte übertraf. Zahlreiche Krypto-Analysten gehen davon aus, dass es nach dem Halving zu steigender Volatilität – aufgrund einer Kurskorrektur – kommen werde. Das Halving sei ein «Sell-the-News»-Event. Langfristig soll der Bitcoin-Kurs aufgrund der Angebotshalbierung jedoch steigen.


Ethereum senkt die Gebühren signifikant

Vor rund einem Monat ist das mit Spannung erwartete Dencun-Upgrade von Ethereum erfolgreich implementiert worden. Mit dem Upgrade wurden «Blobs» eingeführt – eine neuartige Methode zur Speicherung von Skalierungslösungen oder Layer-2-Transaktionen (L2) auf Ethereum. Das Update zielte vor allem darauf ab, die Gebühren (Gas Fee) zu reduzieren. Die Gebühren von Ethereum werden nicht direkt reduziert, aber die Kosten für auf Ethereum aufbauende Plattformen (L2) wie Arbitrum, Optimism und Base werden verringert. Dadruch werden zwar die Einnahmen für Ethereum aus gleichbleibender Tätigkeit reduziert, das Upgrade hat aber bereits dazu geführt, dass sich die Anzahl der Nutzer verdoppelt hat, was sich positiv auf die Gesamteinnahmen auswirkt.

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