Der Detailhandelskonzern setzt beim Verkauf von zwei seiner wichtigsten Beteiligungen auf die Unterstützung einer US-Investmentbank und einer spanischen Boutique.
11. Juli 2024 • Beat Schmid

Beim Zürcher Detailhändler Migros hat der Ausverkauf begonnen. Diverse Konzerngesellschaften stehen zum Verkauf. Die beiden wichtigsten Firmen auf der Verkaufsliste des orangen Riesen sind das Reiseunternehmen Hotelplan und der Kosmetik- und Waschmittelhersteller Mibelle.

Für den Verkauf der Unternehmen hat sich das Unternehmen Hilfe von Investmentberatern geholt. Zum einen ist dies die US-Investmentbank Houlihan Lokey, die mit dem Verkauf von Hotelplan beauftragt wurde.

Bloomberg zitiert in einem Bericht Insider, wonach der 1935 von Gottlieb Duttweiler gegründete Reiseveranstalter auf einen Unternehmenswert von 400 Millionen Franken komme. Hotelplan erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,7 Milliarden Franken.

Epochaler Umstrukturierungsprozess

Für den Verkauf der Mibelle hat die Migros Alantra Partners engagiert. Der Preis für das Unternehmen, das rund 50 Prozent seines Umsatzes im Ausland erzielt, wird auf über 500 Millionen Franken geschätzt. Alantra Partners ist ein spanischer Investmentadvisor und Asset-Manager, der weltweit an 24 Standorten tätig ist, darunter auch in der Schweiz.

Für Hotelplan und Mibelle könnte die Migros somit knapp 1 Milliarde Franken einnehmen.

Dutti-Konzern befindet sich in einem epochalen Umstrukturierungsprozess. Im Juni hat sie 20 ihrer 37 Melectronics-Filialen an Mediamarkt verkauft. Wie diese Woche bekannt wurde, übernimmt die Dosenbach-Ochsner-Gruppe (Deichmann) einen Teil der SportX-Filialen. Auch für die Fachmärkte Micasa, Do it + Garden und Bike World hat Migros den Verkaufsprozess gestartet.

Flaute im M&A-Markt

Der Ausverkauf kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Zahl der Unternehmenstransaktionen in der Schweiz ist im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 21 Prozent gesunken. Das Volumen ist zwar in etwa gleich geblieben. Hier schlagen aber vor allem einzelne Grossdeals wie die Übernahme von Vodafone Italia durch Swisscom zu Buche.

An verkaufswilligen Unternehmen liegt es nicht. Bremser sind vor allem die Private-Equity-Gesellschaften, die derzeit eher am Verkauf von Beteiligungen interessiert sind, als neue Assets zu übernehmen. Sie haben Gewicht im Markt: Mittlerweile sind sie bei rund 40 Prozent aller M&A-Transaktionen in der Schweiz involviert.

Die Flaute im Markt drückt auf die Preise. Oft kommen Deals gar nicht erst zustande. Der gescheiterte Verkauf von SoftwareOne in diesem Frühjahr ist symptomatisch für diese Entwicklung.

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