Die Grossbank weist unter dem Strich einen Gewinn von 1,1 Milliarden Dollar aus. Was auffällt: In den Kernbereichen sind die Kosten gestiegen.
14. August 2024 • Beat Schmid

Zwar betont die UBS gerne, dass sie die Kosten deutlich senken will. Doch schaut man sich die Ergebnisse der einzelnen Sparten an, fällt auf, dass im Wealth Management und im Investment Banking die Kosten zum Teil deutlich gestiegen sind. Nur im Asset Management konnte die UBS die Kosten substanziell senken.

Dies führt dazu, dass die Bank für ihre Grösse derzeit viel zu wenig Gewinn ausweist. Mit einem Reingewinn von 1,1 Milliarden Dollar hat sie zwar die Erwartungen der meisten Analysten übertroffen. Doch bei einer Bilanzsumme von 1,55 Billionen müsste sie eigentlich mehr erwirtschaften. Derzeit beträgt der Gewinn weniger als ein Promille der Bilanzsumme.

Das Investmentbanking der UBS profitierte von den Märkten. Die grossen Konkurrenten an der Wall Street legten gute Zahlen vor. Mit Spannung wurde deshalb erwartet, wie sich die Investmentbank der UBS im zweiten Quartal geschlagen hat. Die Sparte erzielte einen Vorsteuergewinn von 477 Millionen Dollar. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vergleichsquartal vor einem Jahr, als die UBS (inkl. CS) noch einen Verlust ausweisen musste.

Unbefriedigende Cost Income Ratio

Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 ging der Vorsteuergewinn der Division jedoch um 14 Prozent zurück. Leicht rückläufig waren die Erträge im Bereich Global Markets. Besser schnitt der Unternehmensbereich Global Banking mit den Geschäftsfeldern Advisory und Capital Markets ab. Hier stiegen die Erträge um 12 Prozent. Die Kosten stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Auch gegenüber dem ersten Quartal 2024 kletterten die Kosten um 8 Prozent.

Im Wealth Management nahmen die Kosten schneller zu als die Erträge. Dies führte zu einer höheren Cost Income Ratio, die per Ende Juni bei 85 Prozent lag. Auch auf bereinigter Basis stieg diese Kennzahl auf über 80 Prozent - langfristig ein unbefriedigender Wert. Konkret wuchsen die Kosten gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,1 Milliarden Franken. Auch im Vergleich zum ersten Quartal stiegen die Kosten stärker als die Erträge. Gleichzeitig ging die Zahl der Kundenberaterinnen und -berater um tausend zurück. Der Vorsteuergewinn im Kerngeschäft sank um 21 Prozent auf 871 Millionen Dollar im Vergleich zum Q1 2024.

Bessere operative Zahlen erzielte die UBS im Schweizer Geschäft. Die Erträge stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 27 Prozent auf 2 Milliarden Franken. Der Aufwand erhöhte sich auf 1,2 Milliarden Franken. Der Gewinn vor Steuern betrug 703 Millionen Franken. Vergleich man die Zahlen vom ersten zum zweiten Quartal, zeigt sich auch in der Schweiz (im kleinen) das gleiche Bild wie in der Investmentbank und im Wealth Management: Erträge fallen (-4 Prozent), die Kosten steigen (+2 Prozent).

Einzig im Asset Management gingen die Kosten runter, um vier Prozent gegenüber dem Vorquartal Q1 2024, während die Erträge praktisch unverändert blieben (-1 Prozent). Die ausgewiesene Cost Income Ratio beträgt 83 Prozent. Auf bereinigter Basis weist die UBS in diesem Geschäft eine Quote von 70 Prozent aus. Damit liegt sie aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt der Konkurrenz, der sich bei 60 Prozent befindet.

Minus 100 Milliarden

Zwischen Juni 2023 und Juni 2024 ist viel passiert. In diesen 12 Monaten ist die Bank auf Gruppenebene geschrumpft. Die Bilanzsumme sank um 100 Milliarden von 1,67 Billionen auf 1,55 Billionen Dollar. Der Personalbestand sank um 10’000 Vollzeitstellen auf 106’000 Stellen. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Schrumpfungsprozess unvermindert fortsetzt oder sogar noch beschleunigt.

Konzernchef Sergio Ermotti sagte zum Halbjahresergebnis: «Das Halbjahresergebnis widerspiegelt die bedeutenden Fortschritte, die wir seit Abschluss der Akquisition erzielt haben. Wir sind gut positioniert, um unsere Finanzziele zu erreichen und zur Profitabilität zurückzukehren, die wir vor der Übernahme und Stabilisierung der Credit Suisse hatten.»

Ermotti spricht davon, dass die Bank nun «in die nächste Phase» der Integration eintreten werde. Diese sei entscheidend, um weitere «erhebliche» Kosten-, Kapital-, Finanzierungs- und Steuervorteile zu erzielen.

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