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Bankangestellte sind angehalten, die Bezeichnung von Produkten mit Nachhaltigkeitsbezug zu überdenken. Dahinter steckt die Angst vor Angriffen der politischen Rechten und dem Vorwurf des Greenwashing.
21. Oktober 2024 • Beat Schmid

Bei Begriffen wie Nachhaltigkeit, ESG und Sustainability ist Vorsicht geboten. So sehen es offenbar die UBS und ihre Anwälte. Wie Bloomberg berichtet, überarbeitet die Grossbank derzeit ihre entsprechenden internen Sprachregelungen. UBS-Mitarbeiter werden dabei aufgefordert, die Art und Weise zu überdenken, wie sie Produkte und Dienstleistungen mit Nachhaltigkeitsbezug bezeichnen oder in der Öffentlichkeit benennen.

Dass dies auf Kosten der Einfachheit und Klarheit geht, liegt auf der Hand. Sogenannte Debt-for-Nature-Swaps – eine Finanzinnovation der Credit Suisse – dürfen offenbar nicht mehr als solche bezeichnet werden. Die Anwälte der UBS wollen sie lieber, dass sie als «Country Debt Conversion With Associated Sustainable Development Goal Funding» benannt werden. Bei diesen Produkten geht es darum, die Refinanzierung von Staatsschulden an die Umsetzung bestimmter Naturschutzmassnahmen zu knüpfen.

«Man muss in längeren Sätzen sprechen, wenn man vollständig vermitteln will, worum es geht», sagte Anna-Marie Slot der Nachrichtenagentur. Sie ist Mitbegründerin der Beratungsfirma Transition Value Partners und ehemalige Partnerin für globale Nachhaltigkeit bei der Anwaltskanzlei Ashurst. Es sehe zwar in der Marketingbroschüre nicht so gut aus, aber es sei die Realität für regulierte Finanzunternehmen, dass sie in der Lage sein müssten, zu erklären und zu rechtfertigen, was sie tun.

Der Druck auf Finanzunternehmen, die «nachhaltige» Produkte und Dienstleistungen anbieten, kommt von allen Seiten. Einerseits laufen sie Gefahr, sich dem Vorwurf des Greenwashing auszusetzen. Zum anderen nimmt die politische Rechte in den USA so ziemlich jeden unter Beschuss, der das Geschäft mit Öl und Kohle nicht in den Himmel lobt.

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