Am Montag und am Dienstag stieg die Kryptowährung um fast 10 Prozent auf über 89'000 Dollar setzte damit ihre Rallye nach Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen letzte Woche fort. Der Kursanstieg gab auch anderen Kryptowährungen Auftrieb: Ethereum, nach Bitcoin der zweitgrösste Token der Welt, kletterte um 8,9 Prozent auf 3300 Dollar pro Coin. Und auch Solana legte zu.
Obwohl das endgültige Ergebnis für das Repräsentantenhaus noch aussteht, stehen die Republikaner kurz davor, auch dort die Kontrolle zu übernehmen. Derzeit verfügen sie über 214 Sitze. Es fehlen ihnen noch fünf Sitze für die Mehrheit. Da die Republikaner bereits den Senat gewonnen haben, könnte die neue Regierung eine kryptowährungsfreundliche Politik durchsetzen.
Geoff Kendrick, Analyst für digitale Vermögenswerte bei Standard Chartered, wagte bereits vor der Wahl die Prognose, dass die Währung im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump bis Ende Jahr auf 125’000 Dollar steigen könnte. Bitcoin gehört zu den riskantesten Anlagen, was unter anderem mit der unklaren Regulierung zusammenhängt. Trump könnte hier Klarheit schaffen.
Trump hat sich während seiner gesamten Wahlkampagne fast ausnahmslos positiv über Bitcoin geäussert. Er hat sogar für ein neues Unternehmen geworben, das von einigen seiner langjährigen Geschäftspartner gegründet wurde und von seinen Söhnen unterstützt wird. World Liberty Financial wird als Alternative zum traditionellen Bankensystem angepriesen, das sich gegen die Republikaner verschworen haben soll. World Liberty Financial handelt sich um eine Handelsplattform für Kryptowährungen mit eigenem Token. Auf der Website heisst es, die Plattform sei «inspired by Donald J. Trump».
Offensichtliche Interessenkonflikte perlten bisher an Trump ab. «Eine Pro-Krypto-Position einzunehmen ist eine Sache. Das andere ist, gleichzeitig damit Geld verdienen zu wollen», sagte Jordan Libowitz von der Nichtregierungsorganisation Citizens for Responsibility and Ethics in Washington in einem Bericht von AP.
180-Grad-Wende
Donald Trump hat eine 180-Grad-Wende in Bezug auf Krypto vollzogen. Während seiner ersten Zeit im Weissen Haus war er «kein Fan» von Kryptowährungen. 2019 twitterte er noch: «Unregulierte Krypto-Assets können illegales Verhalten erleichtern, darunter Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten.»
Nun ist er selbst auf den Zug aufgesprungen. Mittlerweile schöpfen auch die gefallenen Stars der Szene neue Hoffnungen. Richard Teng, Chef der Kryptobörse Binance, die im vergangenen Jahr wegen Geldwäsche und Sanktionsverstössen zu einer Strafe von 4,3 Milliarden Dollar verurteilt wurde, begrüsste Trumps Sieg als Beginn einer «goldenen Ära». Der Gründer von Binance, Changpeng Zhao, verbrachte vier Monate in einem kalifornischen Gefängnis.