Aufarbeitung der CS-Krise
Die Veröffentlichung des Abschlussberichts der PUK war eigentlich für Ende des Jahres geplant. Nun sieht es so aus, als würde der Bericht erst im ersten Quartal 2025 erscheinen.
15. November 2024 • Beat Schmid

Die halbe Schweiz wartet auf den Schlussbericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Zusammenbruch der Credit Suisse. Doch wie es scheint, muss sich die Öffentlichkeit noch länger gedulden. Wie zwei Quellen aus dem Umfeld der PUK berichten, könnte sich die Veröffentlichung des Berichts bis ins erste Quartal 2025 hinauszögern.

Bisher hatte die Spezial-Kommission alles daran gesetzt, den Bericht noch in diesem Jahr zu veröffentlichen. Derzeit sei die PUK dabei, ihre Feststellungen und Empfehlungen zu finalisieren – «danach erfolgt die Publikation des Berichts bis Ende Jahr», heisst es in einer Medienmitteilung des PUK-Sekretariats von Anfang September.

Dass es nun zu einer Verzögerung kommen könnte, ist für Insider keine Überraschung. Bis Ende Jahr sind noch mehrere Sitzungen geplant. Und dann steht noch die Wintersession vom 2. bis 20. Dezember an. Die Agenda ist prall gefüllt. Deshalb müssen man mit einer Verschiebung ins neue Jahr rechnen.

Isabelle Chassot, die Präsidentin der PUK und für Medienauskünfte zuständig, liess am Donnerstag eine Anfrage unbeantwortet. Klar ist, der Bericht gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan bereits in Verzug ist. Im Juli 2023 stellte Chassot den Schlussbericht in «12 bis 15 Monaten» in Aussicht. Diese Zeit ist bereits verstrichen.

Der Bericht beleuchtet den Zusammenbruch der Credit Suisse und untersucht, ob die Finanzmarktaufsicht, die Nationalbank oder das staatliche Krisenmanagements versagt haben. Er soll auch aufzeigen, welche strukturellen Veränderungen notwendig sind, um das Vertrauen in den Finanzplatz Schweiz langfristig zu sichern. Die Ergebnisse sollen wichtige Erkenntnisse für die künftige Ausgestaltung der Regulierung der UBS liefern. Auch deshalb ist Eile geboten.

Teile des Berichts sind bereits durchgesickert. Wie die «SonntagsZeitung» Anfang September schrieb, soll sich der damalige Finanzminister Ueli Maurer vor dem Zusammenbruch der Credit Suisse regelmässig und im Geheimen mit Nationalbank-Chef Thomas Jordan und CS-Präsident Axel Lehmann getroffen haben. Dies sei hinter dem Rücken des Bundesrates geschehen.

Das PUK-Büro witterte eine Verletzung des Kommissionsgeheimnisses und der Schweigepflicht, zu der die Mitglieder verpflichtet sind. Es teilte mit, es habe Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Die Kommission hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um Indiskretionen zu verhindern. So gab Präsidentin Chassot zumindest zu Beginn der PUK die Sitzungsstandorte erst im letzten Moment bekannt.

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