Ermotti wehrt sich vehement gegen schärfere Eigenmittelvorschriften. Die Vorschläge des Bundesrates, deutlich mehr Eigenkapital zu halten, seien «übertrieben» und würden der «Wettbewerbsfähigkeit» extrem schaden.
Ausdrücklich wandte er sich gegen die Forderung nach einer 100-prozentigen Unterlegung von Auslandstöchtern. Es wäre eine krasse Abstrafung, wenn ein Auslandsengagement keinen Wert in der Bilanz darstellen könnte. «Das wäre eine extreme Überreaktion, die nicht wirklich dazu beitragen würde, die Schweiz als führenden Finanzplatz zu positionieren», sagte Ermotti in einem Bloomberg-Interview in Davos. «Wir versuchen zu erklären, warum dies völlig unnötig ist und eine eklatante Benachteiligung darstellt», sagte er.
Gleichzeitig betonte Ermotti die Bedeutung des regulatorischen Rahmens der Schweiz als Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb mit anderen Banken. Für ihn sei klar, dass es derzeit keine Alternative zur Schweiz gebe. Forderungen, den Sitz der Bank ins Ausland zu verlegen, erteilte er eine Absage. Eine Verlagerung der Bank in andere Länder, etwa in die USA, sei für ihn derzeit «kein Thema».
«Wir wollen weiterhin erfolgreich von der Schweiz aus operieren», sagte er. «Wir werden bis zur letzten Minute dafür kämpfen, dass die Menschen nicht nur das Risiko verstehen, das wir darstellen, sondern auch den Nutzen, den wir für das Land schaffen.» Auch wenn dies im Interview nicht zur Sprache kam, dürfte die Lust ausländischer Regulatoren, die Verantwortung für eine Schweizer Grossbank zu übernehmen, nicht allzu gross sein.
Sparen als Notwendigkeit
Er sprach auch über die Notwendigkeit von Einsparungen. Die Bank hat sich zum Ziel gesetzt, 13 Milliarden Dollar einzusparen. Bisher hat die Bank nach eigenen Angaben 7,5 Milliarden Dollar umgesetzt. Die restlichen 5,5 Milliarden sollen vor allem durch den Abbau von Doppelspurigkeiten in der IT erreicht werden.
Ein wichtiger Meilenstein soll noch in diesem Jahr gelingen, wenn die UBS den Transfer von Kundendaten im Schweizer Heimatmarkt plant. Ermotti sagte, dass jährlich rund 7 Prozent der Mitarbeitenden die UBS auf eigenen Wunsch verlassen. «Wir haben viele Pensionierungen», sagte Ermotti. «Deshalb hoffen wir, den erzwungenen Stellenabbau abfedern zu können.»