In ihrem heute veröffentlichten Stabilitätsbericht legt die Nationalbank (SNB) den Finger auf die Eigenmittel. Sie heisst es im Bericht: Die Zahlen für die Stammhäuser von Credit Suisse und UBS per Ende des ersten Quartals 2024 zeigen, dass UBS ebenfalls auf gutem Weg ist, ihre Schätzung der zukünftigen Common Equity Tier 1 (CET1) Kapitalanforderungen auf Stammhausniveau zu erfüllen.
«Die Krise der Credit Suisse hat jedoch gezeigt, dass die Behandlung von Beteiligungen einer Mutterbank an ihren Tochtergesellschaften verbessert werden sollte.» Das Risiko dieser Beteiligungen werde derzeit in den aufsichtsrechtlichen Anforderungen nicht angemessen berücksichtigt, «was zu Eigenkapitalquoten führt, die anfällig für Wertminderungen dieser Beteiligungen sind», heisst es weiter.
Um diese Schwächen des geltenden Eigenmittelregimes zu beheben, hat Finanzministerin Karin Keller-Sutter eine Verschärfung der Eigenmittelvorschriften für Mutterbanken vorgeschlagen. Dies ist die bisher am meisten diskutierte Massnahme des 22-Punkte-Plans der Landesregierung.
SNB: «Schwächen sollten behoben werden»
Die Nationalbank bezieht nun Stellung zu diesem Punk und schreibt: «Die derzeitige Kapitalisierung des kombinierten UBS-Mutterhauses ist stärker als die des Credit Suisse-Mutterhauses vor der Krise. Dennoch bleiben die Schwächen des derzeitigen Systems bestehen und sollten behoben werden.»
Sie schlägt sich damit auf die Seite des Bundesrates und auch der Finma, die eine vollständige Abschaffung des Kapitalrabatts fordern. Die UBS hingegen wehrt sich vehement gegen neue und strengere Eigenmittelvorschriften. Aus dem CS-Untergang «sollte man nicht ableiten, dass die einzige verbleibende Grossbank den Preis dafür bezahlen muss und für ihre globale Bedeutung bestraft werden sollte», sagte Ermotti diese Woche an der Universität Luzern.
Das Ende der Credit Suisse habe klar gezeigt: «Es gibt nichts Schlimmeres als eine Bank, die über Jahre keine nachhaltigen Gewinne erwirtschaften kann und deren Ruf dazu noch angeschlagen ist.» Kein Kapital und keine Regulierung der Welt würden in solch einer Situation helfen. Das sei eine der wichtigsten Lehren aus dem Niedergang der CS.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent. Es ist der zweite Lockerungsschritt der SNB, nachdem sie im März den Zins um ein Viertelprozent gesenkt hatte. Dieser Entscheid folgte auf fünf Leitzinserhöhungen. Seit Juni 2022 kletterte der Zins von minus 0,75 Prozent auf 1,75 Prozent.
Der zugrundeliegende Inflationsdruck in der Schweiz sei gegenüber dem Vorquartal nochmals gesunken, sagte der scheidende SNB-Präsident Thomas Jordan an einer Medienkonferenz. Mit der Senkung des SNB-Leitzinses könne sie die monetären Bedingungen angemessen halten.