Tuna-Bond-Skandal
Die britische Finanzaufsicht verhängte ein Berufsverbot gegen zwei ehemalige leitende Angestellte der Grossbank. Sie hatten sich des Anleihenbetrugs in Mosambik schuldig bekannt.
5. März 2025 • red.

Die britische Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) hat zwei ehemalige Banker der Credit Suisse mit einem Berufsverbot belegt. Andrew Pearse und Surjan Singh hatten sich in den USA schuldig bekannt, in den Korruptions- und Betrugsskandal um Anleihen im Wert von zwei Milliarden US-Dollar in Mosambik verwickelt zu sein.

Im so sogenannten Tuna-Bond-Skandal geht es um betrügerische Anleihen, die offiziell der Finanzierung von maritimen Projekten in Mosambik dienen sollten. Stattdessen wurden hunderte Millionen Dollar veruntreut und vor Investoren und Gläubigern versteckt. Zu den Projekten gehörten eine Thunfischfangflotte, Werften und Patrouillenboote zur Bekämpfung der Piraterie - doch viele dieser Projekte existierten nur auf dem Papier oder blieben unvollendet.

Andrew Pearse konnte nachgewiesen werden, an Geldwäsche und der Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von mehr als 45 Millionen US-Dollar beteiligt gewesen zu sein. Auch Surjan Singh wurde wegen Geldwäsche und illegaler Zahlungen in Höhe von 5,7 Millionen US-Dollar verurteilt. «Es gibt keinen Platz für Menschen, die sich an Bestechung und Korruption beteiligen», begründete die FCA gemäss einem Bericht von Bloomberg die Berufsverbote.

UBS einigte sich in Zivilprozess

Die Credit Suisse war bereits 2021 von der britischen Aufsicht zu einer Strafe von 145 Millionen Dollar verdonnert worden. Im Rahmen eines globalen Vergleichs über insgesamt 475 Millionen US-Dollar verpflichtete sich die Bank zudem, 200 Millionen US-Dollar an mosambikanischen Staatsschulden abzuschreiben. In einem separaten Verfahren hat sich die UBS als Rechtsnachfolgerin der CS in einem britischen Zivilprozess mit Mosambik auf einen Vergleich geeinigt.

Andrew Pearse droht in den USA eine Haftstrafe von bis zu 151 Monaten. Die US-Staatsanwälte empfahlen jedoch eine Strafmilderung aufgrund seiner «aussergewöhnlichen» Kooperationsbereitschaft. Das Urteil soll am 6. März verkündet werden. Mosambiks ehemaliger Finanzminister Manuel Chang wurde im Januar von einem US-Gericht zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

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