Russland-Exposure
Im Markt machen Gerüchte die Runde, die Bank habe ein Problem mit speziellen Devisenderivaten, sogenannten DOCU-Trades. Die UBS spricht von “gewissen offenen Transaktionen”.
8. März 2022 • Beat Schmid

Die Grossbank beziffert die Kredite auf 10 Millionen Dollar, die sie an sanktionierte russische Kunden vergeben hat. Das gesamte Russland-Exposure soll per Ende Dezember 2021 634 Millionen Dollar betragen haben. Das ist wenig im Vergleich zu anderen Banken: Die österreichische Raiffeisen kommt auf 22,9 Milliarden Euro, Société Général auf 18,6 Milliarden und die holländische ING auf 6,7 Milliarden.

Allerdings könnte bei der UBS noch mehr dazu kommen. Im Geschäftsbericht spricht sie von Abwicklungsrisiken, die sie derzeit überwacht. Dabei geht es um “gewisse offene Transaktionen” mit russischen Banken und weiteren nicht näher spezifizierten Gegenparteien oder russischen Basiswerten.

“Geschlossene Märkte, die Einführung von Devisenausfuhrbeschränkungen und andere Massnahmen, die unsere Fähigkeit einschränken, diese Transaktionen abzuwickeln oder Zugriff auf die hinterlegten Sicherheiten zu erlangen, könnten zu einer unerwarteten Erhöhung der offenen Risikopositionen führen”, schreibt die Bank.

Probleme dürften im Wealth Management liegen

Was damit genau gemeint ist, lässt die Bank offen. Offenbar arbeitet eine Taskforce, die im internationalen Wealth Management angesiedelt ist, mit Hochdruck an der Erfassung und Eingrenzung der Risiken. Chef der Abteilung ist Geschäftsleitungsmitglied Iqbal Khan.

Im Markt machen derzeit Gerüchte die Runde, dass die Bank sogenannte DOCU-Trades mit russischen Rubel eingegangen ist. DOCU steht für Double Currency Units. Das sind strukturierte Produkte, die als Alternative für Festgeldanlagen angeboten werden, wobei das Renditepotenzial höher ist als bei einer Festgeldanlage.

Kunden können “von einem Seitwärtstrend der zugrunde liegenden Fremdwährung profitieren”, heisst es in einem Beschrieb. Die höhere Verzinsung im Vergleich zu einer Festgeldanlage kompensiert das Risiko, bei Verfall eine alternative Währung ausbezahlt zu erhalten.

Vereinfacht soll das Produkt so funktionieren: Ein Kunde kauft das DOCU-Produkt zu 100 Dollar und erhält dafür einen Zins. Fällt der Dollar-Rubel-Kurs aus einer bestimmten Bandbreite, erhält der Kunde nicht mehr die Dollars zurück, sondern Rubel.

Gemäss eines Marktinsiders soll die UBS ihren Kunden einen Leverage auf ihren DOCU-Papieren gegeben haben. Ein Problem könnte nun sein, dass die Bank Mühe hat, die nötigen Rubel für die Abwicklung der Trades zu beschaffen. Die UBS gab heute morgen keine Stellungnahme zu den DOCU-Positionen ab.

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