Diversity
Unternehmen mit mehr als 30 Beschäftigten müssen mindestens 40 Prozent Frauen in den Verwaltungsräten haben.
19. Juni 2023 • red.

Die norwegische Regierung hat am Montag einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent in den Verwaltungsräten von privaten Unternehmen vorsieht. Die Regierung des linken Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre wolle damit die «gläserne Decke» zu durchbrechen, die Frauen daran hindere, Spitzenpositionen zu erreichen.

Das nordische Land führte 2005 als erstes Land der Welt eine 40-Prozent-Quote für Frauen in den Verwaltungsräten von börsenkotierten Unternehmen ein. Viele Länder folgten dem Land und führten ebenfalls Frauenquote ein.

In der Schweiz gibt es keine verbindliche Frauenquote für Unternehmen, weder für private noch für börsenkotierte. Allerdings machen Stimmrechtsvertreter Druck und wählen die Präsidenten von Unternehmen ab, die weniger als 30 Prozent Frauen im obersten Führungsgremium haben.

Nur Kleinstunternehmen sind nicht betroffen

Im Dezember schlug die norwegische Regierung vor, das Quotengesetz auf grosse Privatunternehmen auszuweiten. Am Montag gab sie nun bekannt, dass der Vorschlag auch für kleinere Privatunternehmen gelten soll, das heisst für KMU mit mindestens 30 Angestellten und einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Kronen (4,2 Millionen Franken). Die Firmen haben bis 2028 Zeit, ihre Verwaltungsräte umzubauen.

«Wir sind das erste Land der Welt, das dies tut», sagte Industrieminister Jan Christian Vestre auf einer Pressekonferenz gemäss Agenturberichten. Er fügte hinzu, dass die Initiative zwar auf dem Wunsch der Regierung beruhe, eine faire Gleichstellungspolitik zu schaffen, aber in erster Linie wirtschaftliche Gründe habe.

Der Frauenanteil in privaten Firmen betrage derzeit 20 Prozent. Von der Ausweitung des Gesetzes sind rund 20’000 Unternehmen in Norwegen betroffen.

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