CS-Integration
Es war eine der Spezialitäten der CS, für Ultra High-Net-Worth-Individuals massgeschneiderte Mandate anzubieten. In der neuen UBS soll die Abteilung und ihr Chef nun keinen Platz mehr haben.
11. August 2023 • Beat Schmid

Die Fusion von UBS und Credit Suisse ist in vollem Gange. Wie Tippinpoint erfahren hat, verzichtet die UBS auf die Integration einer Spezialeinheit, die massgeschneiderte Anlagelösungen und Mandate für sehr vermögende Kunden, sogenannte Ultra High-Net-Worth-Individuals (UHNWI), entwickelte.

Global geleitet wurde Investment Management & Client Coverage, so der Name der Abteilung, von Daniel Imhof. Was mit dem erfahrenen Anlagespezialisten und seinem Team nun geschieht, ist noch offen. Je länger sich der Integrationsprozess hinzieht, desto unwahrscheinlicher wird es aber, dass er zur UBS wechseln kann.

Dass die Abteilung nicht von der UBS übernommen wird, erstaunt, da sie seinerzeit vom damaligen CS-Private-Banking-Chef Iqbal Khan aufgebaut wurde, der heute das Global Wealth Management der UBS leitet. Er war es auch, der Imhof zur CS holte. Zudem ist das Produktangebot der UBS für Superreiche gemäss zuverlässigen Quellen weniger ausgefeilt. Die von Imhof geleitete Abteilung würde deshalb die eher klassischen Mandatslösungen der Grossbank ergänzen, so eine Quelle.

Beim Chief Investment Office angesiedelt

Die Abteilung ist beim Chief Investment Office der Credit Suisse angesiedelt, das für Anlagestrategien zuständig ist. Investment Management & Client Coverage sei eine Einheit, die innovative Beratung und diskretionäre Anlagelösungen für ein breites Kundenspektrum anbiete, darunter auch UHNWI-Kunden, heisst es auf der CS-Website.

Imhof ist stimmberechtigtes Mitglied des Global Investment Committee. Zudem ist er Co-Vorsitzender des Investment Management Committee, das für die Festlegung der detaillierten taktischen Anlagestrategien verantwortlich ist, sowie des Global Asset Allocation Committee, das für die Umsetzung der Anlagetransaktionen in den diskretionären Kundenportfolios zuständig ist, heisst es weiter. Im Gegensatz zu Imhof konnte sein Vorgesetzter Burkhard Varnholt einen Job bei der UBS sichern, wie Tippinpoint gestern berichtete.

Ermotti: «Konsequenten und meritokratischen Prozess»

Imhof kam von Schroders zur Credit Suisse. Zuvor war er im Wealth Management der UBS tätig, wo er verschiedene Produktmanagement- und Entwicklungsabteilungen leitete und massgeschneiderte Anlagelösungen entwickelte. Mediensprecher von UBS und Credit Suisse lehnten eine Stellungnahme ab.

Welche Manager die UBS übernimmt, welche CS-Abteilungen sie integriert - das scheint von aussen betrachtet zum Teil recht willkürlich. Aber auch intern haben viele Banker Mühe, die Entscheidungen nachzuvollziehen. Sergio Ermotti sagte, die UBS werde die CS-Mitarbeitenden nach ihrer Leistung beurteilen. Wörtlich sagte er, die Integration werde nach einem «konsequenten und meritokratischen Prozess» erfolgen. Rechenschaft schuldig ist er der Öffentlichkeit nicht. Er und seine Manager können die Teams nach ihrem Gusto zusammenstellen. Dass dabei auch Sympathien und Steilschaften eine Rolle spielen, ist ebenso klar.

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