Monsterbank
Laut einem Agenturbericht sind die Würfel gefallen: Die UBS will die CS Schweiz komplett schlucken und die Marke aufgeben. Die Bank kann auf die Unterstützung der Finanzministerin zählen.
24. August 2023 • Beat Schmid

Es war schon immer das Wunschszenario der UBS-Spitze. Mit der Übernahme soll die Credit Suisse vollständig integriert werden – auch die Schweizer Einheit. Die Marke CS soll verschwinden, so wie andere Banknamen in den letzten Jahren verschwunden sind.

Die UBS habe sich zum Ziel gesetzt, die Marke Credit Suisse in der Schweiz abzuschaffen, schreibt Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach soll das Management der Bank an einer Ankündigung arbeiten, die noch im August veröffentlicht werden soll.

Wie Bloomberg weiter schreibt, gebe es den Integrationsplan schon länger. Nur habe die Bankführung unter Sergio Ermotti den Plan angesichts der Wahlen im Oktober «heruntergespielt». Ein massiver Stellenabbau in der Schweiz würde die ohnehin heftige Kontroverse um die Marktmacht der UBS in der Schweiz weiter anheizen.

Wenn es zur Integration kommt, würde das niemanden überraschen. Seit längerem besteht der Eindruck, dass die UBS-Spitze eine Aufspaltung nur vordergründig geprüft hat. Mit der Rückgabe der Bundesgarantie von 9 Milliarden Franken kann die UBS auch befreiter agieren, da sie keine direkte Einmischung der Regierung befürchten muss. «Die UBS ist in der Wahl ihres Geschäftsmodells innerhalb des regulatorischen Rahmens frei», hielt der Bund fest.

Karin Keller-Sutter auf der Seite der UBS

Allerdings muss sie nun damit rechnen, dass die Politik der Bank strengere Vorschriften macht. Zumindest haben Parlamentarier damit gedroht, sollte sich die Bank nicht von der Credit Suisse Schweiz trennen. So sagte FDP-Präsident Thierry Burkart, dass «die kombinierte Grossbank UBS/CS für die Schweiz zu gross ist».

Der Politiker setzt darauf, dass die UBS von sich aus einlenkt und die CS Schweiz abspaltet. Tut die UBS dies nicht, droht der Grossbank der Regulierungshammer: «Es ist zu befürchten, dass die Politik den Finanzplatz umso härter regulieren wird, wenn die UBS die CS Schweiz nicht abspaltet.»

Einfach so weitermachen, als hätte es die CS-Übernahme nicht gegeben, das wäre wohl nach dem Gusto von UBS-Chef Ermotti. Man darf gespannt sein, mit welchen Zückerchen die UBS-Führung die Politik auf ihre Seite ziehen wird. Die Finanzministerin Karin Keller-Sutter scheint die UBS bereits im Sack zu haben. Sie torpediert die Vollintegration jedenfalls nicht. Im Gegenteil: Die FDP-Bundesrätin soll ihrem Parteikollegen wegen dessen Abspaltungsforderungen die Leviten gelesen haben.

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