Lara Warner sass als Risiko- und Compliance-Chefin in der Geschäftsleitung der Credit Suisse, als zwei Bomben platzten: Der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos Capital Management und des Lieferkettenfinanzierers Greensill Capital. Beide Krisen trafen die Grossbank mit voller Wucht. Milliardenverluste und ein immenser Imageschaden waren die Folge.
Lara Warner verliess die Credit Suisse unmittelbar nach dem Knall im April 2021. Sie kehrte in die USA zurück und nahm bisher keinen neuen Job ab. Sie bildete sich unter anderem an einer Eliteuni weiter. Wie sie gestern auf Linkedin schrieb, hat sie nun ein Mandat im Beirat der Regulierungsberatungsgruppe The Starling Trust angenommen.
«Ich freue mich, zu Starling zu kommen, weil das Unternehmen daran arbeitet, weit verbreitete und ungelöste Risikoprobleme auf intelligente und innovative Weise anzugehen», wird sie in einer Pressemitteilung zitiert. Die grössten Verluste, denen Unternehmen heutzutage ausgesetzt seien, kämen «in der Regel von sogenannten 'nicht-finanziellen Risiken'».
CEO von Starling ist Stephen J. Scott, der das Unternehmen auch gegründet hat. Das Beratungsunternehmen hat seinen Sitz in Washington, D.C. Zu den neuen Kolleginnen und Kollegen von Warner gehören unter anderem James Freis, ehemaliger CEO von Wirecard, Gary Cohn, einst COO von Goldman Sachs, sowie Barbara Novick, Mitbegründerin von Blackrock.
Nach ihrem forcierten Abgang bei der Credit Suisse startete die Finma umfassende Untersuchungen. Dabei eröffnete sie auch vier Enforcementverfahren gegen ehemalige Topmanager. Zwar wurde es nie offiziell bestätigt, aber es gilt als sicher, dass ein Verfahren gegen Warner läuft.
John Hempton, der berühmte Shortseller aus Australien, gratulierte Warner zum neuen Job. «Egal, was einem in seiner Karriere passiert, es gibt Hoffnung. Lara Warner war Chief Risk Officer, als die Credit Suisse bei Greensill und Archegos implodierte. Damit ist sie eng mit der grössten Bankenpleite der Welt seit der Finanzkrise verbunden. Aber sie ist wieder auf den Beinen.» Hempton war einer der ersten, der gegen Wirecard spekulierte.