Künstliche Intelligenz
Die Grossbank setzt auf ein KI-basiertes M&A-Werkzeug, um potenzielle Käufer von Firmen ausfindig zu machen. Das Tool soll auch feindliche Kampagnen von aktivistischen Investoren erkennen können.
11. September 2024 • red.

Am Dienstag fand in Zürich die 27. Zürcher Konferenz Mergers & Acquisitions statt. Unter anderem sprach Brice Bolinger, Head M&A UBS Switzerland, über «Künstliche Intelligenz in M&A-Prozessen - Game Changer oder Spielerei?». Er erläuterte, dass die Bank eine Software entwickelt hat, die M&A-Beratern helfen soll, ihren Kunden potenzielle Deals vorzuschlagen.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz soll das Tool eine Datenbank mit über 300’000 Unternehmen in weniger als einer halben Minute durchsuchen können. Die Software soll auch in der Lage sein, potenzielle Ziele von aktivistischen Investoren zu identifizieren. Dazu soll es den «Tonfall» des Managements in Präsentationen und Frage-Antwort-Situationen analysieren.

Doch nicht überall scheinen KI-Werkzeuge bereits überzeugende Ergebnisse zu liefern. Tests von KI-gestützten Tools zur Unterstützung von Unternehmensbewertungen, Benchmarking und Finanzanalysen hätten keine zufriedenstellenden Ergebnisse gebracht, sagte Bolinger. Zudem werde die Implementierung von KI-Tools durch Compliance-Risiken aufgrund vertraulicher Daten und der Zuweisung von Verantwortlichkeiten erschwert.

Wie Bloomberg in einem Bericht schreibt, setzt die UBS das Tool bereits seit einem Jahr in ihren M&A-Prozessen ein. Die Bankenbranche erhofft sich von der neuen Technologie grosse Einsparungen. Die US-Grossbank Citigroup prognostizierte Anfang des Jahres, dass künstliche Intelligenz im Bankensektor mehr Arbeitsplätze vernichten könnte als in jeder anderen Branche.

MEHR ZUM THEMA


Milliarden-Börsengang des Westschweizer Techkonzerns Arcotec rückt näher

Die UBS gehört zum Kreis der Banken, die den Westschweizer Uhren- und Luftfahrtzulieferer Arcotec in Zürich an die Börse bringen sollen.
4. September 2024

Die UBS verordnet Digital-Detox-Ferien für Angestellte

Die Grossbank sperrt manchen Mitarbeitern während der Ferien den Zugriff aufs Firmennetzwerk. Für einige hat der verordnete Digital-Detox auch etwas Beängstigendes.
3. Juli 2024

IT-Integration ist das grösste Risiko der UBS - es fehlt ein kompromissloser Taktgeber

Sergio Ermotti bezeichnet Verzögerungen bei der IT-Integration erstmals als das grösste Risiko. Wenn es zu Problemen kommt, könnte das auch am Setup der Integration liegen. Haben die Business-Einheiten zu viel Einfluss?
14. Mai 2024
Newsletter-Abo